Der Auftrag
Autor: Rommie
Idee: Kurzgeschichte zum ersten Teil der Triade (What If) von Troll99.
Erster Abschnitt von Troll99 zur Erinnerung und Einführung.
Erlaubnis des Autors wurde erteilt.
Liedtext von Kate Winslet (What if)
Verwendung: Nur mit Genehmigung der Autorin.
Hinweis: Ähnlichkeiten in dieser Story mit wahren Geschehnissen sind "rein zufällig" *grins*
Here I stand alone
With this weight upon my heart
And it will not go away
In my head I keep on looking back
Right back to the start
Wondering what it was that made you change
Well I tried
But I had to draw the line
And still this question keeps on spinning in my mind
What if I had never let you go
Would you be the man I used to know
If I'd stayed
If you'd tried
If we could only turn back time
But I guess we'll never know
Many roads to take
Some to joy
Some to heart-ache
Anyone can lose their way
And if I said that we could turn it back
Right back to the start
Would you take the chance and make the change
Do you think how it would have been sometimes
Do you pray that I'd never left your side
What if I had never let you go
Would you be the man I used to know
If I'd stayed
If you'd tried
If we could only turn back time
But I guess we'll never know
If only we could turn the hands of time
If I could take you back would you still be mine
'Cos I tried
But I had to draw the line
And still this question keep on spinning in my mind
What if I had never let you go
Would you be the man I used to know
What if I had never walked away
'Cos I still love you more than I can say
If I'd stayed
If you'd tried
If we could only turn back time
But I guess we'll never know
We'll never know
....Nein, Dylan, wir werden es nie wissen. Nicht du, nicht ich, keiner ...... Und wir werden die Zeit auch nie zurück drehen können. Ich liebe dich, Dylan, und ich werde es immer tun. Und deswegen wünsche ich dir, dass du glücklich bist. Aber ich gönne es IHR nicht. Ich spüre wie sich eine Träne ihr Weg über meine Wange macht und wische sie verärgert weg. Es sind zu viele Fremden hier. Das darf ich nur machen, wenn ich alleine bin, alleine mit meinem Schmerz und meinen Erinnerungen an die Zeit, als ich dachte, glücklich zu sein, an die Zeit, die im Nebel der Vergangenheit immer mehr die Züge eines Mythos annimmt..
Irgendwann wird es keine Zeit mehr geben. Für dich, für mich........ du wirst in einigen Jahren alt, und ich ........ ich hoffe, ich werde bald einen Auftrag erhalten, von dem ich nicht zurück komme. Und erst dann ist dieser Schmerz vorbei - wenn alles vorbei ist. Leb wohl Dylan.....
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Der Auftrag
Hier sitze ich nun. Eine Bar mit vielen düsteren Gestalten, wo keiner keinem traut. Es ist genauso eine Atmosphäre hier, wie auch auf dem ganzen Planeten. Dunkel, staubig, kalt...und unheimlich. Ich halte ein schmutziges Glas in der Hand und drehe es. Gedankenverloren starre ich in das leere Glas. Eigentlich könnte ich mir etwas nacholen. Ich stehe auf und gehe zur Theke. Ich schnippe mit den Fingern und der Barkeeper zuckt zusammen. Er kennt mich, er weiß, wer oder was ich bin.
"Nochmal das selbe..." sage ich ihm. Er holt eine Flasche unter der Theke hervor und schenkt mir nach. Dabei schaut er mich kopfschütteld an. Er weiß, das Androiden Alkohol nichts ausmacht. Trotzdem hätte das, was ich heute abend schon getrunken habe, jeden normalen Menschen zur Strecke gebracht. Ich schaue ihn an, greife die Flasche und reiße sie ihm aus der Hand. Mit der anderen Hand greife ich in die Tasche meines schwarzen Ledermantels und hole ein paar Münzen heraus, die ich auf die Theke knalle. Dabei schaue ich ihn an, drehe mich weg und setze die Flasche an. Dann nehme ich ein paar kräftige Züge.
Ich gehe zurück zum Tisch, dem vereinbarten Treffpunkt...
Es vergeht eine längere Zeit, bis plötzlich ein etwas düster gekleideter Typ zu mir kommt und mich nach meinen Namen fragt. Ich bestätige und er setzt sich mir gegenüber hin. Ich schiebe die Flasche beiseite.
"Haben sie das ganz alleine getrunken?" fragt er verblüfft.
"Ja, stört sie das?" frage ich barsch.
Er schaut mich ungläubig an. Nun ja, eine ganze Flasche mit 50%igen bekommt keinem normalen Menschen....aber ich bin ja auch anscheinend eine gefühlslose kalte Maschine. Ich muß wieder an die Worte von Tyr denken, wie er mich immer gesehen hat. Im nachhinein hab ich ihn dafür gehasst. Für ihn war ich nur ein Ding, ein Teil des Schiffes....gut, er hatte ja in gewisser Weise Recht, aber warum konnte er nicht wenigstens etwas meine Gefühle respektieren.
Warum muß ich jetzt überhaupt an Tyr denken?? Ach ja, der Typ mir gegenüber erinnert mich ein wenig an ihm. Er hat auch diese Rastalocken....
Er holt ein Plexi aus eine Art Aktenkoffer und legt es mir vor. Darauf ist ein Bild von einen Menschen zu sehen und einige Daten.
"Das ist B'inlada Osam. Er wird wegen eines schweren Attentats auf zwei der wichtigsten Gebäude der Erde gesucht." gibt er mir zu verstehen.
Dem Plexi entnehme ich, das er noch andere Decknamen verwendet und er das Attentat mit zwei ferngesteuerte Shuttles auf diese Gebäude verübt hat. Dabei sind über 50000 Menschen ums Leben gekommen.
Das Kopfgeld, welches auf ihm ausgesetzt ist, reicht um mir ein eigenes Schiff der "Glorious Heritage Class" bauen lassen zu können.
Alleine schon beim Anblick des Gesichtes auf dem Plexi merke ich, das es eine Freude sein wird, den Typ abzuliefern. Tod oder lebendig....
"Wo wurde er zuletzt gesehen?", frage ich den Typen mir gegenüber.
"Auf Raumstation Alpha 913. Dort hat er sich eine andere Identität und ein neues Gesicht verpassen lassen, welches Du jetzt auf dem Plexi siehst. Er hat sich dann als Botschafter ausgegeben und um Asyl gebeten. Er hat angegeben, politisch verfolgt zu werden und ist dann von einem Schiff des ehemaligen Commonwealth abgeholt worden, um in ein anderes Sternen-System gebracht zu werden." gibt er mir zu verstehen.
"Ein Schiff des Commonwealth?" frage ich verblüfft nach.
"Ja, er hat die Manschaft des Schiffes wohl an der Nase herumgeführt. Ich denke, den Leuten an Bord kann man keine Vorwürfe machen. Sie wissen nicht, wenn sie da transportieren...."
"Sind sie ganz sicher, das es ein Schiff des Commonwealth ist?" will ich nochmals wissen.
"Ja, eine Glorious Heritage Class...ich glaube Andro... Andria...."
"Andromeda!" falle ich ihm ins Wort.
"Ja, genau....nehmen sie des Auftrag an?" fragt er mich.
Ich zögere eine Weile.
Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf....
"Ist bekannt, zu welchem Sternen-System die Andromeda hin wollte?" möchte ich nach einem Schluck aus der Flasche wissen.
"So viel ich weiß, ist sie auf dem Weg nach Cygnus Centauri Prime, aber sie wollten noch einen Umweg machen. Mehr weiß ich nicht." sagt er.
Nachdem ich einen weiteren kräftigen Schluck aus der Flasche genommen habe, nehme ich das Plexi an mir und sage:
"Geben sie mir 36 Stunden!!"
"36 Stunden? Sind sie sicher, das sie das in so kurzer Zeit schaffen? Die Andromeda ist mit sehr guten Waffensystemen ausgestattet und hat eine innere Verteidigung. Da hineinzuko....."
"Sie brauchen mir nicht zu sagen, womit die Andromeda ausgerüstet ist. Das weiß ich selbst besser wie sie!" unterbreche ich ihn in seinen Ausführungen ohne ihm zu sagen, das ich selbst der Avatar der Andromeda bin...(oder war?)
Ich nehme noch einen Schluck aus der Flasche und verlasse die Bar, um mich auf dem Weg zu meinem Hotel zu machen. Dort angekommen, lege ich mich erst mal ins Bett und mache mir so meine Gedanken, wie ich den Auftrag schnell, effizient und ohne grosses Aufsehenerregen hinter mich bringen kann. Die Sicherheitssysteme der Andromeda sind natürlich kein Problem für mich. Ich könnte, ohne das es irgendjemanden auffällt, dort mit meinem Shuttle im Hangar landen, diesen B'inlada Osam festnehmen und wieder verschwinden, bevor die KI irgendetwas merkt. Aber ich weiß nicht, vielleicht könnte die KI mir auch einen Strich durch die Rechnung machen. Ich bin zwar jetzt endgültig von ihr abgekoppelt, aber ich kenne sie einfach zu gut...
Bei all diesen Gedanken muß ich mich beherrschen, nicht wieder loszuheulen. Was ist, wenn mir eines der Crewmitglieder in den Gängen begegnet? Kann ich ihnen überhaupt noch in die Augen sehen? Oder Dylan.....was ist, wenn er mich erwischt?
Meine Gedanken spielen verrückt und drehen sich im Kreis, bis ich endlich einschlafe und mein Regenerierungsprozess sich aktiviert.
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Es ist ein herrlicher Morgen auf diesem Gottverlassenen staubigen Planeten. Ich blicke zum Fenster hinaus und nehme ein paar Luftzüge. Dann mache ich mich auf dem Weg zur Rezeption, greife wieder in die Tasche meines Ledermantels und hole ein paar Münzen heraus, die ich dem Portier auf die Theke lege...
"Der Rest ist für sie!" sage ich und verlasse das Hotel hastig.
In meinem Shuttel angekommen, fahre ich die Triebwerke hoch. Natürlich streikt das linke Triebwerk wieder, was ich aber mit einem Faustschlag gegen die Amatur in den Griff bekomme. Irgendwann wird mir das Teil im Slip-Stream um die Ohren fliegen. Aber das ist mir scheißegal. Einerseits hoffe ich, das es passiert, dann wäre ich endlich von dem Schmerz in meinem nicht vorhandenen Herz erlöst. Andererseits, wer sollte dann den Abschaum dieser Galaxis zur gerechten Strafe bringen??
Wenigstens hat mein beschissenes Androiden-Dasein so gesehen noch einen kleinen Sinn...
Ich verlasse den Orbit des verdammten Planeten und gehe in den Slip-Stream über. Im Computer habe ich die Koordinaten von Cygnus Centauri Prime eingegeben.
Wenn alles glatt geht, komme ich direkt dort an. Wenn alles glattgeht.......
Ein lautes knarren und krachen macht sich aufeinmal im Triebwerk bemerkbar.
Plötzlich löst sich ein Kühlschlauch von der Decke und wirbelt heissen Dampf kreuz und quer durch die Luft. Dann sehe ich nur noch rote Lampen auf meiner Amatur....
Mit Mühe und Not schaffe ich es, aus dem Slip-Stream auszutreten und habe endlich den Planeten Cygnus Prime vor mir. Jedoch muß ich mich erst mal um den Kühlschlauch kümmern, bevor mir das Triebwerk ganz verreckt. Ich drücke den Schlauch zurück in den Stutzen und flicke ihn mit ein wenig Draht fest. Dieses alte Shuttle macht sowiso nicht mehr lange. Ich hätte nie gedacht, das ich mal ein Shuttle in einem so miserablen Zustand fliegen würde, aber als Kopfgeldjägerin ist man mit den zufrieden, was man hat. Das alte Ding hier ist in einem schlechteren Zustand als die Eureka Maru.
Ich muß an Beka denken....Die Maru ist ihr ein und alles gewesen. Sie hätte mich jetzt bestimmt beleidigt angesehen. "Was? Die Maru ist NIE in einem schlechten Zustand gewesen!!!" hätte sie behauptet. Ich muß bei diesem Gedanken ein wenig schmunzeln.
Ich schalte die Tarnvorrichtung und Scanner meines Shuttles ein und setze mich zurück in den Pilotensessel. Hinter einem der drei Monde von Cygnus Prime habe ich mich versteckt.
Die Aussicht auf dem Planeten ist wunderschön. Ich genisse den Anblick. So etwas hat mich schon immer faszieniert. Auch der entfernte Sternengürtel, der hinter dem Planeten verläuft, lässt die Aussicht magisch erscheinen. Als Androidin auf der Andromeda habe ich oft am großen Fenster in der Offiziersmesse gestanden und die Aussicht genossen, genau wie es Dylan immer tat.
Wieder rollt eine Träne meine Wange hinunter und ich wische sie weg. Dieser verdammte Auftrag wird mir viel Kraft und Überwindung kosten. Wie wird es erst, wenn ich mich in den Korridoren des Schiffes befinde?
Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die Sensoren geben Alarm, das ein Schiff in unmittelbarer Nähe aus dem Slip-Stream Portal austritt. Es ist die Andromeda Ascendant, wie ich es vermutet habe. Der Umweg von Ihnen hat mir den Vorsprung verschafft. Das Schiff geht in den Orbit des Planeten und bleibt dort liegen. Ab jetzt ist alles Routine für mich.
Ich lege meine Hand auf das Touchpad meines Computers, schliesse die Augen und klinke mich ein....
Link zur Andromeda aufbauen - Verschlüsselung 3994...Code: Lexic Dark 5113... Autorisation: AI model GRA XMC-10-182..... Autorisation bestätigt.... Zugang zum Hauptcomputer.... bestätigt....Suche nach B'inlada Osama.... Quartier 86 Deck 10..... Personen an Bord?...Captain Dylan Hunt, Beka Valentine, Tyr Anasazi, Trance Gemini, Seamus Harper, ein Gast....bestätigt....öffne Hangar der Andromeda...Sensoren offline.... Tarnung aktivieren....bestätigt....Hangar offen - Link offline
Na das klappt ja besser als ich gedacht habe. Meine Autorisation ist also noch aktiv. Das läßt mich optimistisch erscheinen. Dylan hat also meine Zugangscodes nicht gelöscht.
Im Tarnmodus schleiche ich mit meinem Shuttle in den Hangar der Andromeda und setze sanft auf. Hinter mir schliesst sich das gewaltige Tor des Hangars. Ich greife in ein Fach neben meinem Pilotensessel und hole eine Kampflanze und ein Gauss-Gewehr heraus. Die Lanze stecke ich in den Schaft an meiner Hose und das Gewehr behalte ich in der Hand. So ausgerüstet mache ich mich auf dem Weg zum Quartier des Verbrechers.
Mit schnellen Schritten laufe ich durch die Korridore der Andromeda. Ich komme an der Werkstatt von Seamus Harper vorbei. Er ist nicht da und weil ich neugierig bin, kann ich es nicht sein lassen, mal eben einen Blick zu riskieren. Er hat wieder so allerhand gebastelt, wovon ich nicht weiß, welche Funktionen die einzelnen Dinge haben sollen.
Wärend ich seine Kunstwerke bestaune, fällt mir ein Bild in die Hände. Es ist eins von mir.
Er hat es direkt über seinen Werkzeugschrank plaziert, so das man zwangläufig draufschauen muß, um ein Werkzeug daraus zu holen. Die Art, wie er es plaziert und verziert hat, läßt mich erahnen, das er mich vermisst, obwohl ich ihn immer abgewiesen habe.
Ich laufe weiter und komme auch am Hydroponischen Garten vorbei. Ein einziges Paradies!!!
Obwohl Trance sich so verändert hat, hat sie einfach ihre Liebe zu den Pflanzen nicht verloren. Mir fällt ein Baum von besonderer Schönheit auf. Ich gehe darauf zu, immer mit umschauendem Blick, ob nicht jemand in der Nähe ist. Am Baum angekommen, stelle ich fest, das auch hier ein Bild von mir plaziert ist. Es ist eine andere Aufnahme und zeigt Trance und mich Arm in Arm.
"Sie hat den Baum auf Deinen, oder besser gesagt, auf unseren Namen getauft!" höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich zucke zusammen und drehe mich um.
"Ich habe Dir schon damals gesagt, das ich es hasse, wenn Du soetwas tust!" schimpfe ich, "und überhaupt,....warum bist Du hier? Ich habe Deine Sensoren abgeschaltet!"
"Meinst Du etwa, das ich mich von Dir komplett blenden lasse? Was machst Du überhaupt hier? Du haust bei einer Nacht und Nebelaktion einfach ab und kommst 3 Monate später in diesem Aufzug hier wieder an. Du siehst aus wie,...wie....na wie soll ich sagen..."
"Eine Kopfgeldjägerin?" falle ich ins Wort.
"Nein, das ist nicht dein ernst, oder? Bist du wirklich so heruntergekommen?"
"Ach, lass mich doch in Ruhe!" schimpfe ich und gehe durch das Hologramm hindurch.
Sie hat sich nicht verändert. Sie ist immer noch so kalt wie früher, seitdem Harper all ihre Emotionen auf mich übertragen hat.
Ich laufe zurück zu den Korridoren und mache mich auf dem Weg zum Quartier 86 Deck 10.
Jedoch ist mein Hologramm hartnäckig und baut sich ein weiteres mal vor mir auf.
"Was willst Du nun wieder?" frage ich genervt.
"Entschuldige bitte, ich habe es nicht so gemeint. Eigentlich kommst Du sogar grade recht."
"Wie meinst Du das?" werde ich neugierig.
"Nun, unser Gast hat sich wärend der Reise hierher als ein gefährlicher Terrorist, Attentäter und Geiselnehmer entpuppt."
"Ach, was Du nicht sagt!", gebe ich ironisch hinzu.
"Ja, und er hat die gesamte Crew in seiner Gewalt. Er verlangt von mir, das ich von meinen Androiden Nova-Bomben bauen lasse, sonst würde er einen nach dem anderen töten."
"Wie? Was? Und Du willst mir jetzt erzählen, das Du diesen B'inlada nicht ausser Gefecht setzen kannst? Was ist mit deiner inneren Verteidigung?"
"Hmm...das war das erste, was er bei mir manipuliert hat. Rommie, hör mir zu! Dieser Typ ist unberechenbar und ein Genie zugleich. Er kennt all meine Systeme, woher weiß ich nicht. Er muß gute Quellen haben. Du bist meine einzige Hoffnung. Bitte, hilf mir!! Du hast in den drei Monaten als Kopfgeldjägerin bestimmt gute Erfahrungen gesammelt, oder?"
"Ok, dann hilf mir wenigstens ein wenig. Wo befindet er sich jetzt?" möchte ich wissen.
"Auf der Brücke mit den anderen zusammen. Er hat sie in seine Gewalt. Das ist alles was ich dir jetzt sagen kann. Ich muß jetzt aufhören. Er hat ein Trace-Programm hinter mein Hologramm gesetzt, was mich ständig verfolgt. Ich werde aber versuchen, Dein Aufenthalt hier zu verschleiern. Ich wünsche Dir Glück!!"
Das Hologramm verschwindet vor meinen Augen.
Ich mache mich mit schnellen Schritten auf dem auf dem Weg zur Brücke. Dabei lade ich das Gauss-Gewehr richtig durch. Nach endlosen Gängen und etlichen Türen, die mir die KI heimlich geöffnet hat, stehe ich endlich vor der Tür zur Brücke.
"Bist Du da?" möchte ich von Ihr wissen.
"Ja, aber mach es diesmal kurz, der Tracer ist direkt hinter mir!" sagt mir die KI.
"Weiss der Kidnapper von meiner Anwesenheit?"
"Nein"
"Gut, gib mir seine genaue Position via internen Link zu Dir und dann öffne die Tür!"
"Was hast Du vor?"
"Ich versuche die Hau-Ruck Methode! Der Überraschungsmoment ist auf unserer Seite!" sage ich.
Ich empfange die genauen Positionsdaten des Kidnappers und verarbeite sie. Dann errechne ich verschiedene Variablen, alles im Bruchteil einer Sekunde.
Dann öffnet mir die KI die Tür.....
Ich sehe meine ehemaligen Crew-Mitglieder auf dem Boden hocken, alle mit dem Rücken zueinander gefesselt. Direkt daneben steht er, B'inlada. Er sieht furchterregender aus, als auf dem Plexi. Er hat eine Art Strahlenwaffe auf Dylan gerichtet.
Mit einem gekonnten Sprung, der in einer Rolle auf dem Boden endet, richte ich mein Gauss-Gewehr auf ihn und drücke ein, zwei, drei, viermal den Abzug!
Ich sehe sein überraschten Gesichtsausdruck, welches sich kurz danach in ein schmerzverzerrtes verwandelt. Der Aufprall der 4 Geschosse lässt ihn 2 Meter durch die Luft fliegen und gegen die dahinterliegende Wand prallen.
"Scheisse, lebendig wäre er mehr wert gewesen!" sage ich laut. Ich wundere mich selbst über meine Ausdrucksweise. Aber drei Monate als Kopfgeldjägerin prägen!!
"WOW, das war Klasse, Rommie!" höre ich Dylan sagen.
Erst jetzt bemerke ich die verblüfften Gesichter meiner Kameraden. Ich weiß nicht wie ich sie beschreiben soll. Eine Mischung aus Erleichterung aus der Misere, Verwunderung über mein plötzliches Auftauchen und Erstaunen über diesen Auftritt.
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Es sind mittlerweile zwei Tage vergangen. Also war's das wohl mit dem Kopfgeld. Ich liege hier in meinem Quartier auf dem Bett und starre gegen die Decke.
Auf der Andromeda geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Naja, eine großartige Begrüßung hat es nicht gegeben. Warum auch? Die Crew hat allen Grund, auf mich böse zu sein. Ich habe sie im Stich gelassen nur wegen meiner Gefühle Dylan gegenüber! Ich fühle mich irgendwie unwohl hier an Bord. Jedesmal, wenn mir eines der Crew-Mitglieder auf den Korridoren begegnet, schaue ich verlegen zu Boden. Ich kann kaum jemanden hier in die Augen schauen. Die meiste Zeit habe ich hier in meinem Quartier verbracht. Irgendwie schäme ich mich sogar. Besonders Dylan gegenüber. Was denkt er von mir? In den letzten zwei Tagen habe ich kaum mit jemanden ein Wort gewechselt. Irgendwie war es vielleicht kindisch, einfach abzuhauen, aber andererseits habe ich auch meinen Stolz bewiesen.
Warum bin ich überhaupt noch hier? Ich habe meinen Auftrag erledigt. Wenn ich auch leider leer ausgehe, so gibt es doch wieder etwas weniger Abschaum in dieser Galaxis.
Ich erlebe gerade eine Menge Gefühlsschwankungen. Von Stolz über den erledigten Auftrag bis zur Beschämtheit über mein kindisches Verhalten...
Apropos Gefühle.... wo ist eigentlich SIE?? Ich habe diese Molly gar nicht bemerkt hier an Bord!!
Molly..ahhh...ich hasse noch immer diesen Namen!! Aber sie ist nicht hier. Warum nicht und wo ist sie?
Meine Gedanken werden durch die Stimme von Trance im Intercom gestört.
"Rommie, kommst Du bitte mal zum Hydroponischen Garten? Ich brauche Deine Hilfe!"
Das ist das erste mal, das mich ein Crew-Mitglied seit meinem Auftauchen hier auf der Andromeda um meine Hilfe bittet. Naja, es ist ja auch Trance, meine beste Freundin!!. Sie versteht meine Gefühle vielleicht besser, als jedes andere Wesen hier im Universum!!!
Ich gehe also mit gesenktem Kopf durch die Korridore der Andromeda in Richtung des Gartens.
Nach ein paar hundert Metern befindet sich die Tür zum Garten direkt vor mir.
Ich trete näher und die Tür öffnet sich.
"Trance? Wo bist Du?" rufe ich. Ich kann sie hier zwischen all den Pflanzen nicht sehen.
"Hier drüben!" höre ich ihre Stimme und folge dieser.
Als ich um ein Regal mit mehreren verschiedenen Pflanzen der exotischsten Sorte herumgehe, falle ich fast zwei Schritte zurück!!
"Herzlich Wilkommen zurück auf der Andromeda!!" höre ich einen Chor sagen!!
Die gesamte Crew hat sich hier versammelt. Dylan, Beka, Trance, Seamus und Tyr!!
Sie alle hatten ein Glas Champagner in der Hand und in Ihrer Mitte befand sich eine große Festtagsplatte mit Wunderkerzen gespikt.
Dylan kam auch mich zu und gab mir auch ein Glas mit Champagner.
"Damit habe ich nicht gerechnet!" sage ich.
"Rommie, ich habe Dich so sehr vermisst! Die gesamte Crew fand es nötig, Dir eine solche Überraschung zu machen. Ich war natürlich von der Idee begeistert."
"Du hast mich vermisst? Das kann ich gar nicht glauben, Dylan!" gebe als Antwort.
"Du warst Doch in bester Begleitung, als ich das Schiff verliess!"
"Oh, Du meinst Molly? Tja Rommie, wie soll ich Dir das jetzt erklären? Ich bin nunmal ein Mensch und wir Menschen können uns in unseren Mitmenschen täuschen."
"Wie meinst Du das?" möchte ich genauer wissen.
Er nimmt mich zur Seite hinter dem Regal, etwas abseits von dem Rest der feiernden Crew.
"Rommie, ich habe mich in Molly getäuscht. Sie hat mich mit jemanden anderes betrogen. Sie ist fremdgegangen. Wir waren vor drei Wochen auf Eden 315, einem Erholungsplaneten. In den drei Urlaubstagen, die wir dort verbracht haben, habe ich sie mit einem anderen Kerl im Bett erwischt. Ich war so wütend auf sie , das ich daraufhin den Planet alleine verlassen habe und war für mehrere Tage nicht ansprechbar. In dieser Zeit ist mir auch einiges durch den Kopf gegangen. Ich habe gemerkt, das die Person, die mich wirklich liebt, das Schiff verlassen hat, aus Liebeskummer. Rommie, ich glaube, du weißt genau, was ich jetzt denke. Und ich glaube, jetzt auch zu wissen, warum Du uns verlassen hast. Rommie, bitte sage mir jetzt nur eines....Ich möchte es jetzt wirklich von Dir wissen. Bist Du wirklich so weit entwickelt, das Du Liebe empfinden kannst? Empfindest du Emotionen? Bist Du verliebt in mich?"
"Dylan, ich habe versucht, es Dir so oft zu sagen. Im innersten habe ich dich manchmal dafür gehasst, das du es nicht erkennen willst." versuche ich ihm zu erklären. "Ich habe es Dir doch schonmal erklärt. Seamus hat mich mit einer ganzen Palette von Gefühlen ausgestattet. Wut, Hass, Freude, Trauer, Glück, warum also nicht auch Liebe?
JA, DYLAN, JA ICH BIN VERLIEBT IN DICH!!! Verdammt nochmal JA, nun sieh mir in die Augen! Siehst Du nicht, wie ich leide!! Du hast mir mal gesagt, daß Du mein Herz bist. Wie kann eine Lebensform ohne Herz leben?"
Er nimmt mich in seine Arme und drückt mich ganz fest an sich.
"Ich liebe Dich auch, Rommie. Vergieb mir, daß ich das erst jetzt erkenne."
Plötzlich gibt es einen Applaus. Beka, Trance, Seamus und sogar Tyr applaudieren zu Dylan's und meinem Geständnis zueinander. Sie stehen alle hinter uns und haben unser Gespräch belauscht.
Beka ist gerührt und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. Auch Trance steht kurz vorm losheulen.
Und ich glaube, auch eine Träne in Tyr's Augen zu sehen.
Nur Seamus, er macht einen enttäuschten Gesichtsausdruck....
ENDE....
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