Rettung in letzter Sekunde

Rettung in letzter Sekunde




Dylan wachte plötzlich aus einem Traum auf und öffnete die Augen.
Er drehte den Kopf und sah auf die kleine Uhr die neben seinem Bett auf einer Ablage stand.

Das beleuchtete Zifferblatt zeigte 7:38 Uhr Bordzeit.

>Zeit zum aufstehen< dachte sich der Captain der Andromeda Ascendant, setzte sich auf die Bettkante und schaltete das Licht an.

Während er sich noch die Augen rieb erschien plötzlich Andromedas Hologramm neben seinem Bett.

„Guten Morgen Dylan.“

„Ah, guten Morgen Rommie.“ antwortete Captain Hunt und lächelte.

„Hast Du gut geschlafen?“ erkundigte sich das Hologramm und lächelte zurück.

„Kann nicht klagen, und Du?“ fragte Dylan während er zum Schrank ging und sich frische Kleidung zurechtlegte.
Das er nur eine Schlafanzughose trug störte ihn nicht weiter.....es war ja Rommie.

Die Holo-Rommie schaute ihren Captain vorwurfsvoll an:“ Du weißt doch genau das ich nie schlafe.....lediglich mein Avartar ruht für ein paar Stunden um Energie aufzuladen.“

Hunt drehte sich um und rollte gespielt mit den Augen „Ja, ich weiß schon, aber manchmal vergesse ich das einfach.“

„Macht ja nichts....wir sehen uns nachher.“ Mit diesen Worten verschwand das Hologramm.

„Gut“ murmelte Dylan in den leeren Raum und ging ins Bad um sich frischzumachen.

Nachdem er geduscht und sich angezogen hatte begab sich der Captain in die Offiziersmesse um eine Kleinigkeit zu frühstücken.

Als er eintrat saßen Beka und Harper bereits am Tisch.

„Morgen Boss,“ nuschelte Harper mit vollem Mund.

„Guten Morgen Dylan“ grüßte Beka.

„Guten Morgen“ antwortete Dylan und setzte sich ans Kopfende des Tisches den Trance wie immer hübsch zurecht gemacht hatte.

Als Captain Hunt sich eben eine Scheibe Brot belegt hatte kam Trance mit einer großen Kanne in der Hand aus der Kombüse.

„Guten Morgen Dylan“ flötete sie „Ich habe hier frischen Kaffe.....möchten Sie?“

„Danke, gern“ antwortete Dylan und hielt Trance seine Tasse hin.

„Nun sehen Sie mich nicht so an....Sie werden sich schon an mein neues Aussehen gewöhnen“ meinte sie.

„Was? Oh......ja, sicher...tut mir leid“ stotterte Hunt, der sich nicht bewusst gewesen war das er Trance angestarrt hatte.

Beka verkniff sich das lachen, doch Harper prustete ungehemmt los.

Dylan, der seine Kaffeetasse inzwischen abgestellt hatte sah Harper an, drehte die Handflächen nach oben, hob die Augenbrauen und fragte:“ Was?“

„Ach nix“ grinste Harper.

„Na also“ erwiderte der Captain und wandte sich wieder seinem Frühstück zu.

Als er grade von seinem Brot abgebissen hatte meldete sich Rommie:“ Dylan, ich habe eben einen Notruf von einer Rettungskapsel aufgefangen....ich orte ein schwaches Lebenszeichen an Bord.“

„Immer beim essen“ brummelte Dylan.

Dann sagte er etwas lauter:“ Ich bin unterwegs.“

Er nahm einen letzten Schluck von seinem Kaffee und machte sich auf den Weg zum Kommandodeck...........



Als der Captain der Andromeda auf dem Weg zur Brücke durch die langen Gänge des Schiffes ging kam ihm Tyr entgegen.

Er hatte eben sein Krafttraining beendet und wollte zum Frühstück in die Messe.

Der Nietzscheaner war fast schon an Dylan vorbei als dieser ihn ansprach:“ Tyr.....Andromeda hat Notsignale einer Rettungskapsel aufgefangen...vielleicht brauche ich Sie gleich auf dem Hangardeck.“

„Sie wollen das Ding tatsächlich reinholen? Sie wissen doch gar nicht was da drin ist!“ sagte Tyr skeptisch.

Dylan nervte es das der Nietzscheaner immer so wenig Interesse zeigte wenn jemand in Not war: „Es ist auf jeden Fall ein Lebenszeichen vorhanden.....also braucht da jemand unsere Hilfe.“

„Oder etwas, das uns vielleicht bei der ersten Gelegenheit angreift“ knurrte Tyr.

„Wie auch immer..halten Sie sich bereit!“

„Ja......Sir“ Anasazi verzog das Gesicht und setzte seinen Weg fort.

Als Captain Hunt das Kommandodeck betrat wartete Rommie dort bereits auf ihn.

„Status?“ fragte er während er an seine Konsole ging.

„Die Kapsel ist nur noch wenige Lichtminuten entfernt, sie weist diverse Schäden auf. Sieht so aus als ob sie schon eine ganze Weile unterwegs ist“ antwortete Rommie.

Sie aktivierte einen der großen Bildschirme und die Signatur der Rettungskapsel war zu sehen.

Der Captain stutzte einen Augenblick.....so etwas hatte er noch nie gesehen.

„Was ist mit den Lebenszeichen?“ hakte Dylan nach.

„Sehr schwach.....wer oder was immer da drin ist wird nicht mehr lange überleben.“

„Ok....bring uns hin....wir werden die Kapsel bergen und sehen was wir tun können“ erwiderte Hunt.

Dann aktivierte er das Interkom:“ Tyr, Beka, Harper melden sie sich auf Hangardeck 4...Trance, Medizindeck vorbereiten.....wir nehmen eine Rettungskapsel auf........Hunt Ende“

Wenige Minuten später meldete Rommie:“ Wir sind da.“

„Gut....dann mal los“ antwortete Dylan und verließ seine Konsole.

„Dylan.....“ rief Rommie ihm nach als er schon fast an der Tür war.

Der Captain drehte sich um:“ Ja?“

„Sei bitte vorsichtig...ich kann noch immer nicht feststellen was in der Kapsel ist.“

„Keine Sorge......“sagte Hunt lächelnd und verließ das Kommandodeck in Richtung Hangar 4.

Am Schott zum Hangar traf der Captain auf Beka, Harper und Tyr.

Tyr und Harper hatten sich mit Gaußgewehren bewaffnet und auch Beka hielt ihre Waffe in der Hand....sie warteten auf ihn.

„Dann wollen wir mal sehen was wir da gerettet haben“ meinte er, zog seine Kampflanze aus dem Gürtel und aktivierte sie.

Harper sah Dylan an und als dieser nickte trat er an den Schalter und öffnete das große Tor.

Die Kapsel lag bereits dort.

Sie war nur etwa 8 Meter lang, relativ flach und oval.

Zahlreiche Einschläge und Spuren die vermutlich von Laserfeuer stammten zierten ihre matte Oberfläche.

Langsam gingen die vier mit schussbereiten Waffen darauf zu und suchten nach einem Öffnungsmechanismus.

„Hierher“ rief Harper plötzlich „Ich glaube ich hab die Tür gefunden.“

Die anderen umrundeten die Kapsel und fanden sich bei Harper ein.
Es waren lediglich Rillen, die auf eine Art Tür hinwiesen, und eine kleine Schalttafel zu sehen.

„Können Sie sie öffnen?“ fragte Dylan.

„Klar, Harper öffnet alles“ grinste der kleine Ingenieur.

„Bitte“ forderte Captain Hunt ihn auf.

Harper drückte einige Tasten.....nichts geschah.

Nachdem er noch einige andere Kombinationen ausprobiert hatte ertönte plötzlich ein klicken.

Ein rechteckiges Stück der Kapsel hob sich und glitt zur Seite, gleichzeitig gab es ein lautes Zischen und irgendetwas Gasähnliches verließ das Kapselinnere.
Die vier sprangen zurück und warfen sich hinter ein paar Kisten in Deckung.
Harper holte sein Analysegerät aus der Tasche, richtete es auf die Kapsel und meldete:“ Nichts giftiges...scheint eine Art Atmosphäre gewesen zu sein.“

„Na gut“ seufzte Dylan erleichtert und stand auf „Sehen wir uns das mal etwas näher an.“

Da Harper am neugierigsten war hatte er auch als erster die Kapsel wieder erreicht und sah hinein.

„Oh man, das reinste Chaos hier“ er hielt kurz inne und fuhr dann fort „Hey...hier ist noch ´ne Kapsel drin....“

Die anderen waren inzwischen auch wieder hinter ihm und sahen über seine Schultern hinweg in das innere der Kapsel.

Harper hatte recht, sie entdeckten eine weitere viel kleinere Kapsel aus einem durchsichtigen Material.

Jedoch war sie von innen scheinbar beschlagen, so das nur ein Körper zu sehen war, jedoch nicht um welche Art Lebewesen es sich handelte.

„Hmmmm, könnte so etwas wie eine Stasiskapsel sein“ murmelte Dylan.

„Ja, aber offensichtlich sind die Systeme beschädigt so das die Lebenserhaltung versagt“ erwiderte der Ingenieur.

„Tyr, helfen Sie Mr. Harper diese Stasiskapsel da heraus zu holen“ wies der Captain den Nietzscheaner an.

Harper begann die Zuleitungen und Kabel abzumontieren und eine viertel Stunde später lag die kleine Kapsel mit dem unbekannten Wesen auf einem fahrbaren Gestell.

„Beka, Tyr, bringen sie die Kapsel zu Trance auf das Medizindeck und sagen Sie ihr sie soll mich informieren wenn sie näheres weiß. Harper ich möchte das Sie hier noch etwas herumstöbern, vielleicht finden Sie etwas das uns hilft herauszubekommen was mit dem Ding hier und seinem Insassen passiert ist und wo es hergekommen ist“

Mit diesen Anweisungen verließ Dylan den Hangar und machte sich auf den Weg zurück zum Kommandodeck.......

Trance war eben mit den Vorbereitungen für den Patienten fertig als sich die Tür öffnete.

Tyr und Beka schoben ein Gestell herein auf dem eine durchsichtige kleine Kapsel lag in dem sich ein Körper befand.

Nachdem sie sich das Objekt etwas näher angesehen hatte blickte sie den großen Nietzscheaner an und sagte:“ Öffnen sie es bitte!“

Beka nahm wieder ihre Waffe zur Hand und zielte auf die Kapsel während Tyr sie mit einem kleinen Hebel, der scheinbar von innen und außen zu erreichen war, entriegelte.

Dann hob er die Abdeckung ab und alle drei sahen gespannt in das Innere.

Sie erblickten ein kleines rothaariges Mädchen im Alter von etwa 10 – 12 Jahren das menschlich aussah bis auf die Tatsache das am Haaransatz kleine Hörner zu sprießen schienen.

Scheinbar befand es sich noch immer im Tiefschlaf.

„Das ist ja noch ein Kind“ japste Trance.

Beka hatte es die Sprache verschlagen und Tyr murmelte nur:“ Sieht so aus.“

„Legen sie es schnell hier drauf.....ich muss es untersuchen“ sagte die goldhäutige junge Frau und deutete auf das Bett das neben ihr stand.

Anasazi griff in die Kapsel und hob das Mädchen auf das Bett.

Beka sah Tyr an der etwas missmutig dreinschaute und meinte:“ Sie können gehen...ich bleibe hier bei Trance und dem Kind.“

Der Nietzscheaner nickte.

„Denken sie daran was Dylan gesagt hat“ erwiderte er und verschwand.

Während Trance einige Geräte und Sonden an den Körper des Mädchens anschloss fragte sie neugierig:“ Was hat Dylan denn gesagt?“

„Ach, nur das Sie ihm Bescheid sagen sollen wenn Sie näheres über das Wesen wissen.“

„Achso“ antwortete Trance, nahm sich einen Medizinischen Scanner und begann das Kind zu untersuchen.

„Und?“ fragte Beka nach einer Weile.

„Ihr Zustand ist jetzt stabil...ich glaube wenn wir sie nicht gefunden hätten wäre sie in der Stasis gestorben. Jetzt müssen wir eigentlich nur noch warten bis sie aufwacht damit wir sie fragen können was passiert ist.“

„Aha, sie ist nicht menschlich, oder?.....Ich meine schließlich hat sie Hörner, Menschen haben keine Hörner....“schmunzelte Captain Valentine.

„Na ja,“ erwiderte Trance „Die Hörner sind nicht ganz das einzige was einen unterschied ausmacht... sehen Sie sich die Ohren an.“

Sie strich mit einer Hand vorsichtig die langen roten Haare am rechten Ohr des Mädchens beiseite dann fügte sie hinzu „aber der Rest des Körpers ist vollkommen menschlich soweit ich erkennen kann.“

Beka sah etwas genauer auf das freigelegte Ohr und erkannte das es etwas länger war als das eines normalen Menschen und zudem lief es nach oben spitz zu.

„Ähm, also gut, sie ist kein Mensch...was ist sie dann? Ich finde sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Ihnen Trance.....die Ohren, die Hörner......“

„Nein“ wurde sie sofort von Trance unterbrochen „Sie ist nicht wie ich....“

„Schon gut“ erwiderte Captain Valentine „Wir sollten dann jetzt Dylan informieren“

„Ja“ sagte die goldhäutige junge Frau und aktivierte das Interkom.

„Dylan?“

„Ja?“ ertönte die Antwort des Captains aus dem Lautsprecher.

„Unser Patient ist ein kleines Mädchen....wollen sie es sich ansehen?“
“Bin gleich da“

Auf dem Kommandodeck hatten Rommie, Tyr und Dylan inzwischen mit der Auswertung der Daten begonnen die Harper schon gesendet hatte.

„Tut mit leid Boss.....mehr habe ich nicht gefunden“ klang soeben die Stimme des Ingenieurs aus den Lautsprechern.“

„Mal sehen was wir damit anfangen können......kommen sie auf die Brücke“ antwortete Hunt.

„Geht klar“ rief Harper.

Rommie sah ihren Captain an und meinte:“ Viel haben wir nicht, ich weiß nicht ob das ausreicht um herauszufinden was geschehen ist.“
“Wir müssen es wenigstens versuchen....es ist ein Kind, also hat es sicher irgendwo Eltern und die müssen wir finden.“

„Dieses Schiff ist doch kein Kindergarten, wir sollten das Kind auf dem nächsten Planeten absetzen.....es wird sich schon jemand finden der sich drum kümmert“ knurrte Tyr.

Für diese Bemerkung erntete er einen bitterbösen Blick von Dylan, eine Antwort erhielt er nicht.

Die Tür öffnete sich und Harper kam hereingeschlendert.

„Da bin ich schon“

„Gut, helfen sie Rommie und Mr. Anasazi bei den Daten. Ich gehe mal nachsehen was es auf dem Medizindeck neues gibt“ antwortete der Captain und verließ die Brücke.

Als Dylan durch die Gänge der Andromeda in Richtung Medizindeck marschierte wurde er plötzlich von Rommies Hologramm gestoppt.

„Dylan, bist Du sicher das wir die Eltern des Kindes finden können?“

„Warum denn nicht? Vielleicht kann das Mädchen uns sogar dabei helfen“ meinte Hunt.

„Wollen wir´s hoffen denn alleine reichen die von Harper gesammelten Daten wohl nicht aus“ erwiderte das Hologramm und verschwand.

„Wir werden sehen“ sagte Dylan in die Leere während er bereits weiterging.

Inzwischen war er auf dem Medizindeck angekommen und betrat den Raum in dem Beka und Trance bei dem kleinen Mädchen warteten.

„Und? Wie sieht es aus?“ erkundigte sich der Captain bei Trance.

„Sie müsste in nächster Zeit zu sich kommen......verletzt ist sich nicht und die Wirkung der Stasis sollte bald nachlassen“ antwortete sie und begann die Sonden vom Körper des Kindes zu entfernen.

Hunt sah auf das kleine Mädchen hinunter und meinte: „ Schon eine Ahnung welcher Rasse sie angehört? So ganz wie ein Mensch sieht sie für mich nicht aus.“

„Nein wir haben noch keine Ahnung“ mischte sich Beka ein.

„Melden Sie sich wenn sie aufgewacht ist...wir müssen versuchen etwas über sie zu erfahren damit wir entsprechend handeln können“ erwiderte Dylan und wollte den Raum verlassen.

Als er schon an der Tür war rief Trance plötzlich „Dylan....warten sie“

Er drehte sich um und sie nickte in Richtung des kleinen Mädchens das soeben die Augen aufschlug.

Die kleine sah verwirrt erst Trance, Beka und dann Dylan an.

Im nächsten Moment sprang sie vom Bett und kauerte sich mit vor Angst weit aufgerissenen Augen in die nächste Ecke.

Trance ging ihr langsam mit nach vorn weisenden Handflächen nach und sagte leise „Hey....alles in Ordnung, Du musst keine Angst haben.......Du bist in Sicherheit“

„Vor was auch immer“ flüsterte Dylan Beka zu.

Trance sprach ruhig und leise auf das Mädchen ein und nach einigen Minuten schien es sich beruhigt zu haben.

Die beiden kamen zurück und die goldhäutige junge Frau hob die kleine hoch, setzte sie wieder auf das Bett und nahm neben ihr Platz.

Der Captain hockte sich vor dem Mädchen hin und fragte „ Sagst Du mir wie Du heißt?“

Die kleine schwieg.

Dylan machte ein Hilfloses Gesicht woraufhin Trance das Kind ansah.
“Du kannst ihm vertrauen....er ist ein sehr netter Kerl“ sagte sie und lächelte.

„Oh, Danke“ meinte Dylan und schmunzelte.

Das Mädchen sah ihn an und sagte „Ich heiße Sarina....und Du?“

„Ich heiße Dylan.....freut mich Dich kennenzulernen Sarina“ antwortete er und hielt ihr seine Hand hin.

Sarina ergriff sie vorsichtig und lächelte den Captain an, das Eis schien gebrochen.

Nachdem Sarina nun keine Angst mehr hatte versuchte Dylan herauszufinden was geschehen war bevor sie die kleine fanden.

„Ich möchte etwas mehr über Dich erfahren“ sagte der Captain zu dem Mädchen „Entschuldige wenn ich neugierig bin...welcher Rasse gehörst Du an?“

„Ich bin eine Elysia....“ als sie den irritierten Blick Dylans sah, fuhr sie fort „Wir sind eine Unterart der Menschen...entstanden durch natürliche genetische Veränderung“

„Aha....und wie alt bist Du?“ fragte Hunt weiter.

„Ich bin gestern 12 geworden“ antwortete Sarina...dann grinste sie.

„Erzähl mir mehr von Euch....das interessiert mich sehr“ sagte Dylan.

Er stand auf und setzte sich neben Sarina auf das Bett.
Die kleine schien gerne zu erzählen und so erzählte sie alles was sie über ihr Volk wusste...alle hörten gespannt zu.
“Also.....wir werden viel älter als einfache Menschen.

Bis zu unserem 12. Lebensjahr wachsen wir wie jedes andere Kind auch.......aber dann dauert es nur wenige Wochen und wir sind erwachsen und unsere Fähigkeiten beginnen sich zu entwickeln.

Warum das so ist weiß ich nicht....“

„Wie alt werdet Ihr ?“ fragte Beka dazwischen.

„Ungefähr 200 Jahre“ antwortete Sarina.

Captain Valentine klappte fast die Kinnlade herunter, Dylan fehlten die Worte und Trance fragte neugierig:“ Welche Fähigkeiten besitzt Ihr?“

„Meine Eltern haben mir verboten das jemand fremden zu erzählen, sie sagten das sei zu gefährlich“

„Für wen?“ hakte Beka nach.

Die kleine wurde etwas unsicher als sie antwortete. „Für beide Seiten“

„Hmmmm...“ machte Dylan...diese Aussage gefiel ihm nicht sonderlich, er wollte es erst mal nicht erwähnen, sah jedoch an Bekas Gesicht das sie wohl ähnlich dachte.

„Was ist eigentlich passiert, warum warst Du in der Rettungskapsel?“ fragte Trance.

Sarina krampfte sich innerlich zusammen“ Wir sind von unserem Planeten geflohen.....wir wurden in letzter Zeit ständig überfallen...jedes Mal nahmen sie viele von uns mit....wenn sich jemand wehrte oder versuchte zu fliehen...“ sie stockte..dann fuhr sie fort „wurde er getötet....sie waren immer schwer bewaffnet, unser Volk ist sehr stark, ich glaube eigentlich hatten sie Angst vor uns.

Als sie das letzte Mal kamen schafften es meine Eltern mit mir in unser Raumschiff zu laufen und wegzufliegen...aber kaum hatten wir die Oberfläche verlassen begannen ihre anderen Schiffe auf uns zu schießen.

Meine Mutter brachte mich in die Kapsel und sagte ich wäre dort in Sicherheit und sie würden mich bald finden und zurückholen.

Ich habe noch bemerkt wie die Kapsel abgestoßen wurde....dann bin ich eingeschlafen und mehr weiß ich nicht....“

Als Sarina zuende berichtet hatte begann sie zu weinen.

Trance legte einen Arm um sie und flüsterte:“ Schon gut...wir werden versuchen Deine Eltern zu finden...aber Du musst uns dabei helfen.“

„Ich werde es versuchen...“ schluchzte das Mädchen.

„Was waren das für Leute die Euch überfallen haben?“ fragte Captain Hunt.

„Ich habe keine Ahnung....ich kann mich erinnern das sie so komische Dornen an den Armen hatten und sehr böse waren.“ meinte Sarina.

Dylan sah Beka an und flüsterte:“ Nietzscheaner!“

Captain Valentine nickte „Klingt nach Sklavenhändlern..“

Hunt nickte zurück.

„Was machen sie jetzt mit mir?“ fragte die kleine besorgt.

„Erst mal bekommst Du ein Quartier damit Du Dich ausruhen kannst und etwas zu essen...Du hast sicher Hunger“ sagte der Captain und lächelte

„Ja, hab ich“ strahlte Sarina.

Dann wandte sich Dylan an Trance:“ Machen Sie Sarina ein Quartier fertig, sorgen Sie dafür das sie etwas zu essen bekommt und bleiben Sie bei ihr.“

„Aye Sir“ antwortete Trance und salutierte scherzhaft.

Captain Hunt nickte und bat Beka ihn zu begleiten.

Dann wandte er sich um und verließ den Raum, Beka folgte ihm.

Dylan und Beka gingen langsam durch die Gänge der Andromeda.

Der Captain hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und grübelte vor sich hin.

Beka ging eine Zeit lang schweigend neben ihm her, dann fragte sie:“ Was haben sie?“

Dylan blieb stehen, sah sie an und sagte:“ Wir müssen zusehen das Tyr der kleinen erst mal nicht über den Weg läuft“

„Was wollen Sie denn machen? Ihn einsperren?“ feixte Captain Valentine.

„Also einen Moment lang hatte ich das in Erwägung gezogen“ meinte Hunt und grinste diabolisch.

Beka musste lachen „Hab ich mir fast gedacht“

„Nein.....jetzt mal im ernst“ begann Dylan und ging weiter „Wir müssen Tyr das begreiflich machen und hoffen das er sich dran hält.“

„Ich werde versuchen mit ihm zu reden“ murmelte Beka.

„Gut“ seufzte Captain Hunt.

Inzwischen waren sie an ihrem Ziel angekommen und betraten das Kommandodeck.

Beka drehte sofort ab und begab sich zu dem Nietzscheaner.

Dylan ging zu Rommie und fragte“ Irgendwas neues von den Daten?“

Rommie sah ihn an und schüttelte den Kopf „Das einzige was wir erfahren haben anhand der Spuren am Rumpf der Kapsel ist, das sie etwa eine bis eineinhalb Wochen unterwegs gewesen sein muss.

Sie wurde definitiv beschossen...sieht nach Energiewaffen und Laser aus.....mehr haben wir leider nicht.“
“Der Stand der Technik liegt in etwa gleich mit unserem...also nichts besonderes“ ergänzte Harper.

„Das ist wirklich nicht viel“ brummte Hunt.

Plötzlich wurde es hinter ihnen laut.

„Was soll ich ?“ brüllte Tyr.

Während Beka versuchte den Nietzscheaner zu beruhigen trat Dylan auf ihn zu und sagte: „Wir möchten die kleine Sarina erst darauf vorbereiten das wir einen Nietzscheaner hier an Bord haben....Ihr Planet wurde scheinbar von nietzscheanischen Sklavenhändlern überfallen.“

Tyr brummelte etwas unverständliches und verließ dann mit grimmigem Gesicht die Brücke.

Als sich die Tür vor ihm öffnete konnte Trance, die eben den Captain aufsuchen wollte, grade noch ausweichen.

„Ääääähm....“begann sie, doch dann schüttelte sie nur den Kopf und ging zu Dylan.

„Sarina schläft jetzt etwas..ich habe aber noch mit ihr gesprochen und erfahren das der dritte Planet im Halycon System ihr Zuhause ist.“

Captain Hunt zog die Augenbrauen hoch „Rommie?“

Rommie brachte das Bild eines kleinen Sternensystems auf den Hauptschirm.

„Das Halycon System ist etwa 50.000 Lichtjahre von hier entfernt.....Halycon 3 ist der einzige bewohnbare Planet.....die anderen beiden haben keine feste Oberfläche.

Er hat 2 Sonnen und einen Mond.

Er besteht zum Teil aus Wüste zum Teil aus Steppen und Savannen, die durchschnittliche Temperatur liegt bei 35 °C mit 65% Luftfeuchtigkeit.“

„Dann berechne den Kurs....vielleicht haben wir Glück und finden die Elysia noch“ meinte Dylan.

„Es gibt in dem System kein Slipstreamportal aber wir könnten in 3 Sprüngen bis ins benachbarte Ardis System gelangen und von dort aus auf normalem Wege weiterfliegen.“ warf Rommie ein.

„Also schön......Beka?“

„Alles klar“ sagte Captain Valentine, begab sich an ihren Platz, ließ den Pilotensitz von hinten heranfahren und meldete dann:“ Bereit zum Slipstream.“

„Dann los.....“ sagte Dylan und nickte.

Beka öffnete das Portal.„3.......2.......1.......und weg...“

Im gleichen Moment wurde die Andromeda auch schon in den Slipstream gezogen........

Einige Zeit und 3 Slipstreamflüge später trat das Schiff im Ardis System wieder in den Normalraum ein.

„Von hier aus müssen wir den langen Weg nehmen“ meldete Rommie.

„Wie lange werden wir etwa brauchen?“ fragte Dylan.

„Etwa ein einhalb Wochen...“ antwortete ihm der Avartar.

„Ganz schön lange“ brummelte Beka.

„Ich weiß......aber wir haben nichts weiter von also gehen wir es an.....Andromeda...berechne den Kurs und bring uns hin“ sagte der Captain.

„Ich werde mal nach Sarina sehen“ meinte Trance und verließ das Kommandodeck.

Rommie errechnete die Route und die Reise begann....

Die nächsten paar Tage verliefen weitestgehend ruhig..jeder verbrachte viel Zeit für sich.

Rev Bem hatte inzwischen seine Fastenzeit beendet während der er sich in seinem Quartier eingesperrt hatte.....zur Sicherheit der anderen Crew Mitglieder.

Dylan hatte ihn inzwischen über Sarina informiert und der Magog würde sich ihr nicht nähern bevor die kleine nicht darüber unterrichtet war das er sich an Bord befand.

Tyr hatte kleinbeigegeben und hielt sich ebenfalls so gut er konnte von dem Mädchen fern.

Dylan und Rommie saßen grade auf dem Observationsdeck und unterhielten sich als Trance herein gestürmt kam.

„Dylan...irgendetwas merkwürdiges geht in Sarinas Quartier vor...sie weint und stöhnt furchtbar und ich kann die Tür nicht öffnen“ keuchte sie.

Rommie stutzte „Ich kann keinen Kontakt herstellen und die Sensoren übertragen auch nichts mehr!“

Der Captain sprang sofort auf.

„Wir müssen nachsehen was da los ist“ sagte er und rannte los.

Rommie und Trance folgten ihm.

Als sie beim Quartier des Mädchens angekommen waren klopfte Dylan an die Tür.

„Sarina? Geht es Dir gut?“

Er bekam keine Antwort doch das stöhnen und weinen hatte scheinbar aufgehört.

„Sarina! Öffne die Tür.....sofort!“ rief er.

Noch immer keine Reaktion.

Der Captain wurde langsam unruhig und wütend.

„Andromeda....öffne das Schott! Überbrückungscode.....“

„Überbrückung nicht möglich....kein Zugriff“ meldete Andromedas Computerstimme.

„Was??? Das darf doch wohl nicht wahr sein“ entfuhr es Hunt, er war kurz davor zu explodieren.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Sarina stand am ganzen Körper zitternd vor ihnen.

Dylan, Trance und Rommie schauten sich verwirrt an.......sie konnten einfach nicht glauben was sie da sahen.

War das wirklich Sarina?

Das Kind das sie aufgenommen hatten war nun eher eine jugendliche von etwa 16 Jahren.

Sie war um einiges gewachsen, so dass sie jetzt etwa eine Körpergröße von 1,65 m erreichte.

Ihre Hörner maßen nun eine stattliche Länge von ca. 30 cm und begannen mit etwas Abstand zum Kopf in einem Bogen nach unten zu wachsen, wobei sie schon fast die Ohren erreicht hatten.

Die Augen hatten sich zu einer Mandelform verändert und die Haut zeigte nun eine helle, rötliche Färbung, die mit einem dunkelroten Muster ähnlich einem Netz durchzogen war.

„Es tut mir leid“ sagte Sarina leise „Wenn ich gewusst hätte das es so früh anfängt hätte ich Sie vorgewarnt.“

„Schon gut...alles Okay mit Dir?“ fragte Trance.

„Ja, ich bin nur etwas erschöpft. Ich glaube ich werde mich erst mal etwas ausruhen.“

„Tu das“ sagte Dylan „Trance wird später nach Dir sehen.“
Sarina nickte und zog sich zurück.

Plötzlich meldete sich Andromedas Computerstimme „Dylan komm bitte auf die Brücke, ich habe ein paar Lichtjahre von hier entfernt ein Trümmerfeld ausgemacht!“
“Bin schon unterwegs“ antwortete der Captain und beeilte sich zum Kommandodeck zu kommen.

Rommie und Trance folgten ihm.

Als sie auf der Brücke angekommen waren sahen die drei schon das Bild weit verstreuter Wrackteile auf dem Hauptmonitor.

Tyr und Harper waren ebenfalls anwesend.

„Sieht nach den Überresten mehrerer Raumschiffe aus“ informierte der Nietzscheaner Captain Hunt.

„Keine Lebenszeichen“ fügte Harper hinzu.

„Rommie, mach bitte eine genaue Analyse“ sagte Dylan.

Die Andromeda scannte den gesamten Bereich und meldete dann: „Die Trümmer stammen allem Anschein nach von etwa vier bis fünf kleineren Raumschiffen.

Alle waren unbewaffnet. Besatzung schätzungsweise etwa 5 Personen pro Schiff, alle Rettungskapseln sind noch vorhanden. Es hat wohl niemand rechtzeitig fliehen können.“

„Was hat sie angegriffen? wollte der Captain wissen.

„Der Waffensignatur nach zu urteilen waren es Nietzscheaner.“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Sarina betrat die Brücke.

Sie sah sich kurz um „Ich wollte fragen ob.....“ das Mädchen brach ab als ihr Blick auf Tyr traf.

Dylan ahnte das das nicht gut gehen würde, doch es war zu spät um noch irgendetwas sagen oder tun zu können.

Sarina öffnete den Mund zu einem Schrei, doch das was ihre Kehle verließ war ein unbeschreiblicher Ton.

Alle pressten sich die Hände auf die Ohren, fielen aber dennoch vor Schmerz auf die Knie.

Lediglich Rommie hatte es etwas besser, da sie nicht davon beeinflusst wurde.

Sie rannte zu Sarina und legte ihr die Hand auf den Mund. „Ganz ruhig, vor ihm musst Du keine Angst haben......dieser Nietzscheaner ist unser Freund und er wird Dir nichts tun!“

Das Mädchen nickte und Rommie nahm vorsichtig die Hand weg.

Die anderen hatten sich inzwischen wieder aufgerappelt.

„Man, was war DAS denn?“ stöhnte Harper, der jedoch auf seine Frage keine Antwort erhielt.

Beka schüttelte benommen den Kopf und Tyr schaute mürrisch von einem zum anderen.

Während Trance noch nach Luft schnappte ging Dylan zu Sarina und sagte: “An Bord dieses Schiffes musst Du Dich vor niemandem fürchten.“

„Auch nicht vor dieser pelzigen Kreatur die immer morgens in dem Raum mit dem großen Fenster sitzt?“ fragte das Mädchen vorsichtig „Was ist es?“

„Ach....“ antwortete Trance „Das ist Rev Bem, er ist ein Magog, aber er ist äußerst friedlich.....er ist ein Mönch“

„Ich habe noch nie etwas davon gehört. Was ist ein Magog? wollte Sarina wissen.

„Sei froh das Du die nicht kennst“ murmelte Harper leise.

„Ähm, das erklären wir Dir später“ meinte Hunt und wandte sich wieder dem Monitor zu, der noch immer das Trümmerfeld anzeigte.

„Rommie, was waren das für Schiffe?“

„Das kann ich Dir nicht sagen, mir ist diese Bauart unbekannt.“
“Das sind ....waren......Schiffe von meinem Volk“ stellte Sarina traurig fest.

„Aber wir sind doch noch weit von Eurem Planeten entfernt“ meinte Beka.

„Ich bin sicher sie sind vor den Nietzscheanern, wie ihr sie nennt, geflohen und die haben sie dann hier aufgespürt....“

„Warum waren sie denn so hinter Euch her?....Sklavenhändler sind normalerweise nicht so hartnäckig...es sei denn sie jagen Euch wegen einer bestimmten Sache...also, was ist es? Wenn wir Dir helfen sollen musst Du uns schon alles sagen...“ sagte Dylan und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.

Sarina wurde sichtlich nervös und wollte nicht so recht mit der Sprache herausrücken.

Alle warteten gespannt auf ihre Antwort.....

„Meine Eltern haben gesagt ich darf es niemandem erzählen“ erklärte das Mädchen beharrlich.

„Nun rück schon raus mit der Sprache“ knurrte Tyr und machte einen Schritt auf die Elysia zu.

„TYR!“ rief Dylan und erreichte damit, das der Nietzscheaner stehenblieb.

Als er sich wieder zu Sarina umdrehte war sie nicht mehr da.

Da im Augenblick alle auf Tyr geachtet hatten hatte niemand bemerkt das das Mädchen verschwunden war.

„Wo ist sie hin?“ fragte Beka irritiert.

„Keine Angst...ich bin noch da“ ertönte von irgendwo aus dem Raum Sarinas Stimme.

Alle blickten sich suchend um.

Plötzlich erschien das Mädchen wie aus dem nichts hinter einer der Konsolen etwas weiter von der Gruppe entfernt.

„Was zum.....“ begann der Captain.

„Na ja....ich hatte Angst...da habe ich mich versteckt“ meinte Sarina verschüchtert.

„Versteckt ist gut“ murmelte Harper.

„Du warst unsichtbar...“ sagte Trance.

„Ihr könnt Euch unsichtbar machen?“ hakte Dylan nach.

„Nein.....nicht direkt....Elysia bedeutet in Eure Sprache übersetzt etwas soviel wie Chamäleon....“ erklärte Sarina.

„Alles klar“ seufzte der Captain „Aber nicht das Du Dich jetzt überall heimlich hinschleichst weil wir Dich nicht sehen können....das würde viel Ärger für Dich bedeuten“ fügte er hinzu und sah die Elysia leicht drohend an.

„Nein...keine Angst“ versprach das Mädchen.

„Wenn Ihr Euch so gut tarnen könnt das man Euch nicht sieht, wie konnten die Nietzscheaner Euch dann finden?“ wollte Beka wissen.

„Sie haben irgend ein Gerät entwickelt mit dem sie uns aufspüren konnten“ antwortete Sarina.

„Vielleicht orten sie Euch durch Eure Körperwärme“ meinte Harper.

„Kann schon sein...ich weiß es nicht“ sagte das Mädchen.

„Aber nur aufgrund dieser Fähigkeit jagen die Sklavenhändler Euch doch sicher nicht.....da muss noch etwas anderes sein“ vermutete der Captain.

Die Elysia beschloss nun alles zu sagen „Die erwachsenen Männer unserer Spezies sind sehr stark...sie können etwa 250 Kilo an Gewicht tragen wenn es sein muss.“

„Dann ist einiges klar....ich bin mir sicher das die Männer für die Arbeit in Mienen und Steinbrüchen gefangen werden. Aber was machen sie mit den Frauen und Kindern?“ fragte Beka.

„Ich habe mal einem Gespräch von zweien dieser gemeinen Kerle gelauscht....die Kinder werden irgendwohin als Attraktion für irgendwas verkauft und die Frauen sollen den hohen Herrschaften dienen“ erwiderte Sarina traurig.

„Das ist ja grausam“ stöhnte Trance, der fast die Tränen kamen.

„Allerdings, aber jetzt müssen wir erst mal zu dem Planeten und sehen ob wir vielleicht Sarinas Eltern noch irgendwo finden“ sagte Dylan entschlossen, dann fragte er „Wie weit ist es noch Rommie?“

Rommie die das ganze Geschehen von etwas abseits beobachtet hatte antwortete „Ich denke übermorgen sollten wir da sein.“

„Kann ich wieder in mein Quartier gehen?“ fragte Sarina vorsichtig.

„Ja sicher“ sagte Hunt und nickte „Ich werde mich auch etwas zurückziehen“

„Ich bleibe hier, wenn es etwas neues gibt sage ich Dir sofort Bescheid“ meinte Rommie.

„In Ordnung“ gab der Captain zurück und alle außer Rommie verließen das Kommandodeck.

Ein paar Stunden später saßen Rev und Dylan auf dem Observationsdeck und betrachteten schweigend die Sterne die durch das große Fenster hereinschienen.

Plötzlich seufzte Dylan auf.

Der Magog sah ihn an und fragte „Worüber denken Sie nach, Dylan?“

„Über Sarina....sie tut mir leid....“ antwortete Hunt.

„Ich verstehe, sie hat in ihren jungen Jahren schon sehr viel schlimmes erlebt, das wird sie erst einmal verarbeiten müssen“ meinte Rev.

Dylan legte kurz sein Gesicht in seine Hände.

Nach einem Augenblick nahm er sie wieder weg, drückte die Handflächen zusammen und stützte dann sein Kinn darauf.

„Ich weiß“ murmelte er „Aber vor allem mache ich mir Gedanken was wir auf ihrem Heimatplaneten vorfinden werden. Ich habe so das dumme Gefühl das es nicht sehr erfreulich sein wird was wir da zu sehen bekommen. Wenn womöglich das Dorf komplett zerstört ist, wie wird sie reagieren?“

„Vielleicht sollten Sie das Mädchen vorerst hier auf der Andromeda lassen und allein hinunterfliegen“ riet ihm Rev.

Der Captain legte den Kopf in den Nacken und sah an die Decke „Ja, vielleicht wäre das besser“

Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und Sarina kam herein „Oh, tut mir leid, ich wusste nicht das jemand hier ist....ich möchte nicht stören“

Sie wandte sich um und wollte wieder gehen als Dylan rief „Nein, Du störst nicht, komm ruhig her“

Der Magog stand auf.

„Ich werde sie beide mal allein lassen“ sagte er und machte sich auf den Weg das Observationsdeck zu verlassen.

Als er an Sarina vorbeiging lächelte er sie kurz an und sie lächelte schüchtern zurück.

Als sich das Schott hinter Rev schloss klopfte Dylan mit einer Hand rechts neben sich auf die bequeme Bank „Setz Dich zu mir“

Sarina setzte sich und sagte leise „ Es ist schön hier...so viele schöne Sterne.“

Ja, ich bin auch gern hier oben“ meinte der Captain.

„Du hast ein schönes Schiff....ich habe das richtig verstanden oder? Es ist doch Dein Schiff oder?“

„Ja“ antwortete Hunt mit „Die Andromeda ist mein Schiff“

Ein wenig Stolz war in seiner Stimme zu hören.

„Andromeda.....das ist ein schöner Name, unsere Schiffe haben keine Namen.....nur Nummern. Sie ist riesengroß, und wunderschön...“

„Danke“ sagte Dylan und lächelte.

„Magst Du sie?“ fragte das Mädchen.

„Wen?“

„Diese Rommie..wer ist sie? Ich habe gesehen das sie nicht atmet, sie ist ein Android, oder?“ wollte Sarina wissen.

Dylan wurde etwas unsicher weil Sarina scheinbar bemerkt hatte welche Blicke Dylan Rommie manchmal heimlich zuwarf.

„Öhm....ja, ich mag sie.....ich meine...sie ist der Avartar meines Schiffes und wir haben schon viel zusammen erlebt, gute und Schlechte Dinge....da ist das denke ich ganz normal.

So was verbindet“ versuchte er sich rauszureden, da es ihm peinlich war das es scheinbar offensichtlich war das er etwas für Rommie empfand.

Nun blieb ihm nur zu hoffen das seine Crew nicht so genau hinschaute wie die Elysia.

Schnell wechselte er das Thema „Sag mal, wie viele von Eurem Volk gibt es denn eigentlich noch auf dem Planeten?“

„Es sind noch etwa 50 bis 60, wir waren vorher noch einige Hundert, doch die anderen wurden schon alle gefangen“ sagte Sarina traurig.

„Ich sag Dir was...wenn wir noch andere finden, werden wir versuchen einen anderen versteckten Planeten zu finden wo Ihr Euch neu ansiedeln könnt, dann müsst Ihr vor den Nietzscheanischen Sklavenhändlern keine Angst mehr haben“ bot Dylan an.

„Wirklich? Das würdest Du für uns tun?“ freute sich das Mädchen.

„Sicher, sonst hätte ich es ja nicht gesagt“ meinte der Captain und zwinkerte.

„Juhuuu...Danke“ rief Sarina.

Dann fiel sie Dylan um den Hals und rannte vor Freude springend aus dem Raum.

Der Captain lächelte kurz und sah dann wieder schweigend auf die Sterne.

Der nächste Tag verlief wieder ohne besondere Ereignisse, doch am darauffolgenden Tag um die Mittagszeit ertönte in Dylans Quartier plötzlich der Türsummer.

„Herein“ rief der Captain.

Die Tür öffnete sich und Rommie trat ein.

„Hallo Dylan“

„Ach, hallo Rommie....was gibt es?“ fragte Hunt.

„Ich wollte Dich nur informieren das wir im Halycon System angekommen sind und in wenigen Stunden den Planeten Halycon 3 erreichen werden“ sagte Rommie.

„Ah, das ist gut...Danke“ antwortete Dylan.

Der Captain erwartete das sich der Avartar umdrehen und gehen würde, doch die Androidin blieb stehen und sah ihn an.

„Ist sonst noch was?“ wollte er wissen.

Rommie deutete auf den Sessel vor dem Schreibtisch „Darf ich?“

Dylan zog die Augenbrauen hoch „Ähm...ja, sicher, setz Dich“

Der Avartar der Andromeda nahm Platz und fragte „Verrätst Du mir was Du vor hast wenn wir da sind? Ich denke nicht das Du das Mädchen einfach dort absetzen und wegfliegen wirst.“

„Nein, ganz sicher nicht“ kam die Antwort „Ich habe ja schon angedeutet das ich versuchen will Sarinas Eltern zu finden..und das werde ich auch durchziehen.“

„Aha“ Rommie runzelte die Stirn. „Und was ist wenn es dort niemanden mehr gibt?“

Der Captain zog die Schultern hoch „Dann nehmen wir sie wieder mit.“

„Irgendwie hatte ich erwartet das Du das sagen würdest“ meinte die Androidin und lächelte ihren Captain an.

Der lächelte zurück und sagte „Tja, Du kennst mich eben einfach zu gut.“

„Sieht so aus“ murmelte Rommie.

„Ach ja“ fuhr Dylan fort „Such mir doch bitte bei Gelegenheit einen Planeten mit etwa den gleichen Umweltbedingungen wie Halycon 3 in ausreichender Entfernung von diesem System...nach Möglichkeit unbewohnt. Wenn es noch Elysia auf Halycon 3 gibt möchte ich ihnen gern anbieten sie umzusiedeln, damit sie endlich Ruhe vor den Sklavenhändlern haben.“

„Und Du meinst das sie Deinen Vorschlag annehmen werden?“ fragte Rommie, die nicht so recht wusste was sie von Hunt´s Idee halten sollte.

„Ich werde sie zumindest fragen....wenn sie nicht wollen werden sie es uns schon sagen.....im Übrigen scheinst Du von meiner Idee nicht so recht begeistert zu sein, hab ich recht?“

„Nun, ich weiß nur nicht worauf wir uns da wieder einlassen...Da wir nicht wissen ob diese Elysia vielleicht feindselig reagieren wenn Du da auftauchst, bedeutet das für mich das Du Dich wieder in eine Gefahr begibst, die ich nicht einschätzen kann. Das gefällt mir nicht“ seufzte der Avartar.

„Du machst Dir schon wieder Sorgen...ich weiß. Aber wenn es Dich beruhigt kannst Du ja mitkommen wenn ich mit der Maru runterfliege“ antwortete Dylan.

„Das werde ich, verlass Dich drauf. Wie soll ich Dich beschützen wenn Ich hier auf der Andromeda bin.“

Rommie warf ihrem Captain einen vorwurfsvollen Blick zu und stand auf.

„In Ordnung Rommie...ich hab´s kapiert“ sagte Hunt mit einem lächeln.

„Gut“ meinte die Androidin.

Dann verließ sie Dylans Quartier und machte sich wieder auf den Weg zum Kommandodeck.

Dylan wusste das Rommie immer Angst hatte wenn er sich auf eine Gefährliche Mission begab, aber manchmal war sie schon fast Paranoid.

Ihr Beschützerinstinkt war dermaßen groß ihm gegenüber das er einfach nicht dagegen ankam.

Manchmal nervte ihn das etwas und er fühlte sich wie ein kleines Kind dessen Mutter es am liebsten in Watte einpacken und zuhause einsperren würde damit nichts passieren kann.

Andererseits war der Captain aber auch immer froh wenn Rommie in unsicheren Situationen bei ihm war...das gab ihm doch ein Gefühl von Sicherheit.

Plötzlich fragte er sich was Andromeda wohl tun würde wenn ihm tatsächlich einmal etwas passieren und er sterben würde.

Dylan schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu verscheuchen, nahm sich ein Flexi und begann zu lesen.

Über diese Sache wollte er dann doch lieber nicht nachdenken........

Nach einigen Stunden in denen Dylan gelesen und sich noch etwas entspannt hatte, entschloss er sich mal auf dem Kommandodeck nach dem rechten zu sehen.

Als er durch die Gänge des Schiffes wanderte erinnerte er sich an den Satz von Sarina.

>> Sie ist riesengroß, und wunderschön <<

Oh ja, sie hatte vollkommen recht, die Andromeda...SEIN SCHIFF....war wirklich wunderschön und er genoss es immer wieder auf dem Observationsdeck zu sitzen und nachzudenken.

Jedes Mal wenn die Andromeda beschädigt wurde, durch was auch immer, tat es ihm in der Seele weh.

Der Captain würde niemals dieses Schiff freiwillig für immer verlassen und abnehmen würde man es ihm nur über seine Leiche, denn er würde es bis zum letzten Atemzug verteidigen.

Die Andromeda war seine Heimat geworden und er konnte sich schon fast nicht mehr vorstellen wie es wäre wieder auf irgendeinem Planeten zu leben ohne das Schiff in seiner Nähe zu wissen.

Andromeda und auch Rommie waren immer da, sie schützten ihn, sie sorgten für ihn.....was wollte er mehr....

Er wusste nicht was er machen würde, sollte die Andromeda einmal zerstört werden......

Aber auch seine Mannschaft war Dylan wichtig.

Seit sie ihn damals aus dem schwarzen Loch gerettet und sich ihm angeschlossen hatten, waren sie ihm immer mehr ans Herz gewachsen.

So waren sie inzwischen wie eine Familie für ihn geworden und er wusste das Rommie ebenso dachte.

Mit Tyr gab es zwar immer wieder einmal Differenzen da der Nietzscheaner ihn scheinbar für naiv hielt, aber das betrachtete Dylan nun schon als völlig normal.

Anasazi war ein guter Soldat und als Waffenoffizier erledigte er seine Aufgaben gut...bis auf die Tatsache das er manchmal etwas vorschnell handelte.

Trance.....ja, das war so eine Sache.

Sie war einfach mysteriös, niemand wusste wie alt sie war, woher sie kam oder >>>welcher Rasse sie angehörte.

Nach ihrer Veränderung hatte er am Anfang etwas Probleme sich daran zu gewöhnen, doch da ihrer beider Ziele noch immer die gleichen waren, war das Vertrauen zu ihr recht schnell wieder aufgebaut.

Zudem war die nun goldhäutige junge Frau eine begnadete Ärztin und sie hatte in verschiedener Hinsicht bewiesen das sein Vertrauen gerechtfertigt war.

Beka war eine sehr gute Pilotin und er konnte immer auf sie zählen

Selbst im Slipstream konnte sie die Andromeda praktisch blind steuern und hatte viele Tricks auf Lager wenn es einmal nötig war einen Gegner an der Nase herumzuführen.

Seit Beka Valentine ihm vor einem Jahr bei dem Magog Angriff das Leben gerettet hatte waren die beiden gute Freunde geworden.

Harper.....nun, Harper war eben einfach Harper....ein Genie in Sachen Technik und ein Frauenheld vom Scheitel bis zu Sohle.

Rommie hatte einmal gesagt das Harper ihr von allen Mechanikern die sie bereits hatte der liebste sei.

Da erging es dem Captain ähnlich....einen besseren Techniker würde er für sein Schiff nirgendwo finden.....es gab so ziemlich nichts was Harper nicht reparieren konnte.

Rev Bem hatte immer für jeden ein offenes Ohr und einen gut gemeinten Rat.

Er war der Seelsorger an Bord, so empfand es zumindest Dylan.

Manchmal saß er Stundenlang mit dem Magog auf dem Observationsdeck wo sie sich unterhielten und die Sterne beobachteten.

Der Fatalfa-Mönch hatte eine beruhigende Art an sich, die dem manchmal Sorgengeplagten Captain gut tat.

So hatte jeder einzelne der Crew seine Eigenarten die Dylan mit den Jahren immer mehr schätzte.

Er erwartete keine militärischen Glanzleistungen und es war ihm auch egal ob sie ihn Captain nannten oder nicht.

Captain Hunt mochte alle wie sie waren.

Sie machten ihre Sache gut und er konnte sich auf sie verlassen, das war am wichtigsten.

In Gedanken versunken wäre der Captain fast am Kommandodeck vorbeigelaufen.

Im letzten Moment bemerkte er das er an seinem Ziel angekommen war und ging durch die sich vor ihm automatisch öffnende Tür.

Rommie war allein und drehte sich um als sie sein Eintreten bemerkte.

„Gut dass Du kommst, ich wollte Dich grade rufen.“

Dylan sah das Bild eines grün und braun schimmernden Planeten auf dem Hauptschirm.

„Oh....wir sind da?“ fragte er.

„Ja....willst Du gleich runterfliegen?“

„So bald wie möglich“ antwortete Hunt.

„Hast Du für die Elysia einen geeigneten Planeten gefunden?“ wollte er noch wissen.

„Habe ich“ gab Rommie zurück „Im benachbarten Disegon System. Dort hat der 12. Planet etwa die gleichen Vorraussetzungen wie Halycon 3 und er ist unbewohnt.“

„Na das ist doch was“ meinte Dylan.

Dann rief er“ An alle...bitte melden sie sich sofort auf dem Kommandodeck, Dylan Ende.“

Nach ein paar Minuten waren alle eingetroffen und der Captain verteilte die Aufgaben.

„Ich möchte in einer Stunde auf den Planeten runterfliegen. Rommie und Trance<<< begleiten mich.

Beka, Sie auch.....bereiten Sie die Maru vor.“

Captain Valentine nickte und verschwand.

Dylan fuhr fort „Trance, nehmen Sie Medizinische Notfall Sets mit, falls wir Verletzte finden.

Sarina bleibt erst mal hier auf der Andromeda.

Tyr, Sie haben das Kommando......Rev und Harper werden Sie unterstützen.“

Dann verließ er in Begleitung von Rommie und Trance die Brücke.

Die goldhäutige junge Frau machte sich auf den Weg zum Medizindeck, während Dylan und Rommie Waffen und andere Dinge besorgten die sie vielleicht brauchen konnten.

Eine Stunde später hatten sich alle vier in der Maru eingefunden.

Captain Hunt sah noch einmal nach ob alles nötige an Bord war und als er feststellte das nichts fehlte sagte er „Beka, fliegen sie uns raus.“

Valentine nickte, startete die Maschinen und die Eureka Maru hob langsam ab.

Die Hangartore der Andromeda öffneten sich und entließen den Frachter in den Weltraum.

„Wir werden etwa 20 Minuten brauchen“ meldete Beka.

„Okay.....ich möchte Sie darauf hinweisen das wir nicht wissen was uns da unten erwartet.

Ich bitte alle um äußerste Vorsicht, wenn da noch jemand am Leben ist könnte er Angst haben und sich vielleicht durch uns bedroht fühlen.

Wir werden uns auf keinen Fall trennen.....bitte keine Heldentaten, wir müssen ruhig und besonnen vorgehen.“

„Ich habe eine Art Siedlung entdeckt, in der Nähe einer Gruppe kleinerer Berge.

Mehrere Lebenszeichen werden angezeigt“ unterbrach Beka den Captain.

„Können wir in der Nähe landen?“ wollte er wissen.

„Ja, ein paar Hundert Meter entfernt gibt es eine Landemöglichkeit“ kam die Antwort.

„Dann mal los“ erwiderte Hunt mir einem Nicken.

Einige Minuten später setzte die Maru sanft auf dem Planeten auf.

Die Füße des Frachters gruben sich durch sein Gewicht fast einen halben Meter in den Sand.

Die vier Personen an Bord bereiteten sich zum ausstieg vor, Rommie öffnete das Schott und sie verließen das Schiff.

Der Captain, hatte sich einen kleinen Scanner am Unterarm befestigt.

Er sah darauf und deutete dann schräg nach vorn „Da müssen wir lang“

Dann zog er seine Kampflanze, aktivierte sie und setzte sich in Bewegung...die anderen taten es ihm gleich.

So marschierten sie eine Weile durch den tiefen Sand.

„Puh ist das warm“ stöhnte Beka.

„Findest Du?“ fragte Rommie trocken.

„Ha ha ha, sehr witzig“ brummte Valentine und schnitt eine Grimasse.

Trance und Dylan grinsten.

Der Captain war auch schon gut ins schwitzen gekommen, doch Trance schien die Wärme ebenso wenig zu stören wie Rommie.

Ein Stück weiter wurde der Boden etwas fester und kleine Grasbüschel waren hier und dort zu sehen.

Nun fiel dem kleinen Trupp zumindest das laufen etwas leichter.

Wenige Minuten später hatten sie die kleine Siedlung erreicht.

Die Schäden die die Angriffe der Nietzscheaner hinterlassen hatten waren nicht zu übersehen.

„Wo sind denn alle? Vorhin waren sie doch noch hier“ sagte Trance.

„Sicher haben sie sich getarnt“ brummte Dylan.

„Nein, sie sind nicht hier, ich kann sie auch mit meinen Wärmesensoren nicht aufspüren“ meinte Rommie und begann langsam durch das Dorf zu wandern.

Dylan, Beka und Trance folgten ihr.

Plötzlich sah sich Rommie um und flüsterte „Jemand folgt uns...ich habe Schritte gehört“

Sie aktivierte wieder ihre Wärmesensoren, stutzte kurz und stöhnte dann auf „Das kann doch wohl nicht wahr sein...es ist Sarina.“

„Was?“ Der Captain drehte sich um und rief mit scharfer Stimme „Sarina! Komm raus, wir wissen das Du hier bist....SOFORT!“

Ein paar Meter hinter ihnen raschelte es in einem kleinen Gebüsch und das Mädchen trat hervor.

„Sag mal, was hast Du Dir eigentlich dabei gedacht Dich auf die Maru zu schleichen und uns zu folgen! Denkst Du ich hätte Dich zum Spaß auf der Andromeda gelassen?“ fuhr Hunt sie wütend an.

Genau in diesem Moment schlug die Ladung einer Energiewaffe vor den Füßen des kleinen Trupps ein.

Alle sprangen zurück rissen ihre Waffen hoch und versuchten herauszufinden von wo geschossen worden war.

Dylan rief „Wir kommen in friedlicher Absicht.....stellen sie das Feuer ein!“

Sarina stellte sich vor die Erwachsenen und schrie „Hier ist Sarina......nicht schießen....sie sind Freunde!“

Es folgte kein weiterer Schuss.

Dann drehte sich das Mädchen zu Captain Hunt um und sagte „Ich bin Euch nachgeschlichen weil ich Angst hatte sie würden Euch etwas tun, weil sie denken ihr seid diese Nietzscheaner.

Im nächsten Augenblick meldete sich Rev Bems Stimme aus Dylans Kommunikator.

„Captain, es nähern sich mehrere nietzscheanische Schiffe..sie werden in wenigen Minuten eintreffen. Und außerdem ist das Mädchen verschwunden.“

„Verdammt“ fluchte Hunt, dann sagte er „Rev die kleine ist hier bei uns....sie ist uns nachgeschlichen. Versuchen sie die Nietzscheaner aufzuhalten um den Rest kümmere ich mich“

„Verstanden“ antwortete der Magog, dann unterbrach Dylan die Verbindung.

Der Captain drehte sich zu Sarina um und sagte „Wir sollten mit Deinen Leuten reden...sie müssen hier weg, die Nietzscheaner werden bald hier sein.“

„Kommt mit“ meinte das Mädchen und ging in Richtung der Berge die einige Meter vor ihnen zu sehen waren.

Als sie näher kamen war der Eingang einer Höhle zu sehen aus dem nun mehrere Elysia auftauchten.

„Da sind meine Eltern“ rief Sarina plötzlich und rannte los.

Als sich die Familie glücklich wiedervereint in den Armen lag weinten alle drei vor Freude.

Dylan, Beka, Rommie und Trance waren inzwischen am Höhleneingang angekommen.

Sarina stand auf, wischte sich die Tränen aus den Augen und wandte sich an die vier von der Andromeda „Das sind meine Eltern. Enos, mein Vater und Neela, meine Mutter.“

Dann drehte sie sich zu ihren Eltern um und erklärte „Das sind Dylan, Beka, Trance und Rommie. Sie sind mit Dylans großen Raumschiff hier und sie haben mich gerettet.“

Enos trat an Captain Hunt heran, reichte ihm die Hand und sagte „Ich bin Ihnen sehr Dankbar das sie meine Tochter gerettet haben. Wie kann ich das nur wieder gut machen?“

„Das war für mich selbstverständlich, dafür...“

Dylan wurde vom Piepsen seines Kommunikators unterbrochen.

„Einen Augenblick bitte, bin gleich wieder da“ meinte er und ging ein paar Schritte von der Gruppe weg.

„Was ist?“ fragte er in das Gerät.

Am anderen Ende meldete sich Harper „Wir konnten die Nietzscheaner erst mal vertreiben, aber sie haben uns mitgeteilt das sie mit Verstärkung wiederkommen wollen, um das Dorf zu vernichten. Sie sollten sich beeilen Boss!“

„Danke Mr. Harper“ murmelte Dylan und beendete die Verbindung.

Er ging zu den anderen zurück und berichtete „Die Andromeda hat die Nietzscheaner vorerst vertrieben, aber sie werden mit Verstärkung zurück kommen.“

Einige Elysia kamen mit Decken aus der Höhle, die sie als Sitzgelegenheit auf den Boden legten.

Alle setzten sich und Dylan fragte „Wer ist hier das Oberhaupt?“

„Das bin ich“ antwortete Enos.

„Gut, ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen. Wir haben in einem benachbarten System einen unbewohnten Planeten gefunden der etwa diesem hier entspricht...wir würden Sie gerne dort hinbringen damit sie die Nietzscheaner nicht mehr fürchten müssen“ meinte Hunt.

„Wir sollen einfach weglaufen und alles hier zurücklassen? Wie stellen Sie sich das vor...das hier ist unsere Heimat“ protestierte Enos „Ich denke wir sollten kämpfen!“

„Seien Sie doch mal ehrlich“ erwiderte der Captain der Andromeda „Sie haben gegen diese Leute keine Chance...sie werden immer wieder kommen, solange, bis sie auch den letzten von ihnen gefangen oder getötet haben...ich kenne die Nietzscheaner nur zu gut.“

„Aber nicht alle Nietzscheaner sind böse“ warf Sarina ein „Auf seinem Schiff wohnt auch einer von ihnen....und wenn er Dylans Freund ist, kann er nicht böse sein!“

„Sie arbeiten mit einem von denen zusammen?“ fragte Neela entrüstet.

„Ja“ antwortete Trance an Dylans stelle.

„Nun, auf meinem Schiff leben verschiedene Rassen friedlich zusammen...Nietzscheaner, Menschen, Magog und ähm.....Trance“ erklärte der Captain und warf Trance am Ende des Satzes ein grinsen zu.

„Wir werden nicht einfach davonlaufen!“ erwiderte Enos trotzig.

`Oh man...das kann dauern´ dachte Dylan und bereitete sich innerlich auf ein schwieriges Gespräch vor.......

Etwa drei Stunden später hatte man sich geeinigt und die Elysia waren bereit sich von Dylan auf den Planeten bringen zu lassen, den Rommie gefunden hatte.

Plötzlich ertönte Tyrs Stimme aus Hunts Kommunikator „Captain, die Nietzscheaner sind wieder da. Wir können nicht alle aufhalten, einige Schiffe haben Kurs auf ihren Planeten genommen....machen Sie das Sie da weg kommen!“

„Also, Sie haben es gehört...wir müssen schnell hier verschwinden....bitte nehmen Sie nur das nötigste mit und folgen Sie mir“ wandte sich der Captain der Andromeda an die Elysia.

Die Gruppe raffte schnell zusammen was sie tragen konnten und machte sich auf den Weg.

Sie hatten grade mal 50 Meter zurückgelegt, als mehrere kleine Nietzscheanische Fighter im Tiefflug über die Ebene gerast kamen und aus allen Rohren schossen.

„Alle wieder in die Höhle......schnell!“ brüllte Dylan.

Überall in der Nähe schlugen die Energieprojektile und Granaten der Fighter ein während jeder so schnell wie möglich versuchte sich in Sicherheit zu bringen.

Dylan stand ein paar Meter vom Eingang der Höhle entfernt und achtete darauf das niemand verloren ging als direkt neben ihm ein Felsen von einer Granate getroffen wurde.

Der Captain und zwei Elysia wurden von der Druckwelle der Explosion mehrere Meter weggeschleudert und schlugen auf dem harten Boden auf.

Trance und Beka hatten gesehen was passiert war und rannten los.

Als Trance bei den beiden Elysia ankam musste sie leider Feststellen das für sie jede Hilfe zu spät kam.

Sie waren tot.

Beka lief zu Dylan der mit geschlossenen Augen neben einem kleinen Busch lag.

Sie fasste ihn an der Schulter und rief „Dylan...alles in Ordnung?“

Hunt öffnete die Augen und schnappte nach Luft, da er mit viel Wucht auf dem Rücken gelandet war.

„Bis auf die Tatsache das ich immer noch Sterne sehe, ist glaube ich alles ganz geblieben“ murmelte er und rieb sich über die Augen.

Als er die Hände weg nahm war Blut daran, das von einer kleinen Wunde an der Stirn stammte wo er einen Stein abbekommen hatte.

„Na ja...fast alles“ fügte er brummelnd hinzu.

Beka half Dylan aufstehen, doch als er sein rechtes Bein belastete stöhnte er auf.

„Was ist?“ fragte Valentine und sah an ihm herunter.

Eine große blutende Fleischwunde zierte den Unterschenkel des Captains.

„Na Toll!“ fluchte er.

„Trance kriegt das schon wieder hin“ munterte Beka ihn auf, legte seinen Arm über ihre Schulter und half ihm in die Höhle.

Als Rommie sah wie Dylan von Beka gestützt hereingehumpelt kam, stürmte sie sofort auf die beiden zu.

„Was ist denn passiert?“ fragte sie als sie das Blut an Stirn und Bein ihres Captains sah.

Beka antwortete „Direkt neben ihm und zwei Elysia ist ein Felsen hochgegangen und sie sind weggeschleudert worden.“

Trance kam hinzu und sagte traurig „Die beiden hatten leider nicht soviel Glück...sie sind tot“

Dann kümmerte sie sich um Dylans Verletzungen.

Sie schnitt zuerst sein rechtes Hosenbein bis zum Knie auf, reinigte die Wunde und verband sie.

Anschließend verpasste sie dem Kratzer auf seiner Stirn ein Pflaster.

„Ist Ihnen schwindelig?“ fragte sie.

„Nein“ antwortete der Captain „Ich habe nur Kopfschmerzen und damit kann ich leben.“

„Wir müssen diese Fighter irgendwie loswerden, sonst kommen wir hier nie lebend zur Maru“ meinte Beka.

Dylan überlegte kurz und sagte dann „Wir haben nur unsere Kampflanzen und Gaußgewehre..davon bekommen die nicht mal Kratzer.....Enos...haben Sie Waffen die mehr ausrichten können?“

„Nein, leider nicht und unsere Schiffe wurden bereits beim letzten Angriff alle zerstört“ brummte Sarinas Vater.

Nach einem Moment des Schweigens sah Hunt Rommie an „Wir brauchen die Andromeda!“

Die Androidin schaute ihren Captain entgeistert an „Die Andromeda kann hier nicht landen, das weißt Du doch!“

„Das muss sie auch nicht, sie muss nur so weit runterkommen, dass sie mit ihren Lasern die Fighter erwischen kann. Alle anderen Waffen wären für uns zu gefährlich falls mal ein Schuss danebengeht“ antwortete er.

„Sowas haben wir noch nie gemacht......ich meine, wir sind noch nie mit der Andromeda bis in die Atmosphäre eines Planeten geflogen“ gab Rommie zu bedenken.

„Ich weiß“ sagte Captain Hunt „Aber einmal ist immer das erste Mal.“

Dann aktivierte er seinen Kommunikator „Tyr, wie sieht es bei Ihnen aus?“

Die Stimme des Nietzscheaners klang leicht genervt „Die meisten Schiffe sind zerstört, ich orte nur noch die, die sich in der Atmosphäre des Planeten befinden.“

„Und genau mit denen haben wir hier unten Probleme. Sie feuern auf uns mit allem was sie haben. Wir sitzen fest, weil wir keine geeigneten Waffen haben um sie zu bekämpfen. Sie müssen mit der Andromeda runterkommen und uns helfen!“ klärte Dylan ihn auf.

Tyr war irritiert „Sir?“

„Kommen Sie mir der Andromeda so weit runter wie es sein muss, um die Fighter die uns angreifen sicher treffen zu können. Benutzen Sie aber nur die Laser, alles andere ist zu riskant für uns hier...wenn Sie mal einen verfehlen.“

„Wie Sie wollen“ antwortete der Nietzscheaner.

Der Captain schaltete den Kommunikator ab und wandte sich an die Anwesenden „Wir müssen hier noch etwas Geduld haben...mein Schiff wird herunterkommen und uns von unseren Angreifern befreien.“

Einige Minuten später sah die Gruppe, wie sich ein riesiger Schatten über die vor ihnen liegende Ebene senkte.

Im nächsten Augenblick war Laserfeuer zu hören und ein nietzscheanischer Fighter nach dem anderen zerplatze in seine Einzelteile.

Als ein Laserschuss ein Stück vom Höhleneingang entfernt ein großes Loch im Boden hinterließ, kam sofort Harpers Stimme aus Dylans Kommunikator „Tschuldigung Boss!“

Hunt lächelte nur.

Kurze Zeit später waren alle Angreifer vernichtet und die Leute traten aus der Höhle.

Die Elysia blickten nach oben und sahen mit großen Augen wie der riesige, silbrig schimmernde Rumpf der Andromeda langsam wieder höher stieg.

Neela wandte sich an Dylan „Das ist Ihr Schiff?“

„Ja, die Andromeda Ascendant“ antwortete er.

Enos trat hinzu und sagte mit Ehrfurcht in der Stimme „Sehr beeindruckend, wirklich, das ist das größte Schiff das ich je gesehen habe.“

„Wir sollten uns auf den Weg zur Maru machen“ unterbrach Rommie das Gespräch.

„Du hast recht“ meinte Dylan und rief dann „Nehmen Sie bitte Ihre Sachen, wir gehen jetzt zu dem Schiff mit dem wir hier gelandet sind und fliegen zur Andromeda.“

Wenige Minuten später war die Gruppe von 36 Personen auf dem Weg zur Eureka Maru.

Als sie dort angekommen waren, warf sich Beka sofort in den Pilotensitz uns machte das Schiff startbereit.

Wie durch ein Wunder war es beim Angriff der Nietzscheaner nicht beschädigt worden.

Rommie, die Dylan während des Fußmarsches gestützt hatte, half ihm zur nächsten Sitzgelegenheit und verriegelte nachdem alle an Bord waren die Luftschleuse.

Die Maru hob ab und flog in Richtung der Andromeda, die sich bereits wieder im Orbit des Planeten befand.....

Etwa 20 Minuten später setzte die Maru im Hangar der Andromeda auf.

Als sich die Schleuse des Frachters öffnete warteten dort bereits Harper und Rev Bem.

Dylan wandte sich an die Elysia „Das sind Mr. Harper und Rev Bem, sie werden Ihnen Quartiere zuweisen wo Sie sich etwas ausruhen können, wir werden morgen bei Ihrer neuem Heimat eintreffen.“

Dann nickte er dem Magog und dem Ingenieur zu und sie nickten zurück.

Während die Elysia den beiden folgten, sagte Dylan „Rommie, bitte geh zum Kommandodeck und sieh nach dem rechten....ich komme gleich nach.“

Rommie nickte.

„Dylan geht erst mal mit mir zum Medizindeck, damit ich ihm Nanobots injizieren kann, dann heilt die Wunde an seinem Bein schneller!“ sagte Trance bestimmend.

„In Ordnung“ seufzte der Captain.

Er legte Trance seinen Arm um die Schulter damit sie ihn stützen konnte und sie machten sich auf den Weg zum Medizindeck, während Rommie auf die Brücke ging.

Beka wollte noch etwas für Ordnung auf ihrem Schiff sorgen.

Ungefähr eine Stunde später traf Dylan humpelnd auf dem Kommandodeck ein und ging direkt zu Rommie.

„Die Elysia können sich auf dem Schiff frei bewegen, nur bitte verschließe die Türen zu den Maschinenräumen, Waffenkammern und zum Kommandodeck. Und stell bitte vor Maschinenraum fünf zwei bewaffnete Androiden als Wache auf....wir wollen nichts riskieren“ sagte er leise.

Noch immer wusste niemand außer Rommie und ihm das in Maschinenraum fünf Novabomben gebaut wurden...selbst die anderen Crewmitglieder nicht.

Der Raum war immer verschlossen und nur Dylan kannte den Code um die Tür zu öffnen.

Rommie nickte und veranlasste ihre Haupt KI alles nötige zu tun.

Plötzlich erschien Andromedas Hologramm neben Captain Hunt „Dylan, Enos möchte Dich sprechen...er steht mit Rev vor der Tür.“

„In Ordnung“ antwortete Hunt „Lass ihn rein“

Die Tür öffnete sich und Sarinas Vater betrat in Begleitung von Rev Bem die Brücke.

Rev zog sich jedoch gleich wieder zurück während Enos zu Dylan trat.

Als er Tyr sah nickte er nur kurz, da er bereits über ihn informiert war.

Der Nietzscheaner nickte mit grimmigem Gesicht zurück und kümmerte sich wieder um seine Aufgaben.

„Sie haben wirklich ein schönes Schiff, vielen Dank das sie bereit sind uns, wie soll ich sagen...umzusiedeln“ meinte Enos freundlich.

„Kein Problem, wir helfen gerne“ sagte Dylan lächelnd, dann fügte er hinzu „Vielleicht sollten Sie sich auch etwas ausruhen, es war sicher ein harter Tag für sie und es ist schon spät.“

Der Elysia nickte „Ja, ich denke das werde ich.“

Er wandte sich um und ging.

Harper arbeitete grade in einer Röhre an den Systemen der Andromeda als plötzlich der Alarm losging.

Aus den Lautsprechern ertönte die Stimme der Haupt KI.
„Eindringlinge....Alarm....Eindringlinge....Alarm!!!“

Im nächsten Augenblick hörte er Lärm vom Kommandodeck....laute Rufe und Schüsse.

Der Ingenieur traute sich nicht, sich zu bewegen.

Doch dann besann er sich und beschloss nachzusehen was dort passiert war obwohl er große Angst hatte was er wohl vorfinden würde.

Harper kroch voran, bog einmal rechts ab und kam auf dem Kommandodeck heraus.

Er sah eben noch wie Dylan vom Schuss einer Energiewaffe getroffen wurde und zusammenbrach.

Mehrere Elysia verließen soeben die Brücke.

Als er sicher sein konnte das keiner der Fremden mehr in der Nähe war verließ der Ingenieur die Röhre und sah sich um.

Er musste sich zurückhalten um nicht zu schreien.

Dort am Boden lagen Tyr, Rev Bem, Beka, Rommie, Trance und Dylan.

Harper lief von einem zum anderen.

Tyr hatte eine Einschusswunde im Rücken....er war tot.

Auch Beka und Trance hatten tödliche Schusswunden erlitten.

Rommie lag in einer Ecke des Raumes mit einem großen Loch im Bauch, wodurch sämtliche Kabel und andere wichtige Teile zu sehen waren, die alle völlig verschmort waren.

Solche Schäden konnte nicht einmal Harper reparieren, somit war auch Rommie tot.

Auch bei Rev konnte er nur noch den Tod feststellen.

Als er bei Dylan ankam bemerkte er zwar das dieser noch atmete, jedoch fürchtete er, das der Captain die große Schusswunde in der Brust nicht überleben würde wenn er nicht schnellstens Hilfe bekam.

Der Ingenieur kniete sich hin, und legte eine Hand unter Dylans Kopf um ihn zu stützen.

„Harper....“ stöhnte der Captain.

„Ja, ich bin hier Boss, halten Sie durch“ antwortete der Ingenieur den Tränen nahe.

Doch es war zu spät, Dylan tat seinen letzten Atemzug, schloss die Augen und sein Kopf neigte sich langsam zur Seite.....er war tot.

„Dylan.....nein!“ keuchte Harper.

Er legte den Kopf in den Nacken und schrie„NEEEEEIIIIIIINNNNNNNN!!!“

In diesem Augenblick wachte der Ingenieur der Andromeda schweißgebadet in seinem Bett auf.

Es war nur ein schrecklicher Alptraum.

Das Ergebnis war, das er nicht wieder einschlafen konnte und so beschloss er nach einer Leitung zu sehen um die er sich schon länger kümmern wollte.

Harper stand auf, schnappte sich sein Werkzeug und machte sich auf den Weg.

Als er in die Röhre kroch, hatte er ein ungutes Gefühl, es war genau die Röhre in der er sich auch in seinem Traum befunden hatte.

Der Ingenieur machte sich an die Arbeit, aber er konnte sich nicht so recht konzentrieren.

Plötzlich hörte er auf dem Kommandodeck etwas das wie ein Schuss klang.

Dem folgte ein abgehackter Schrei von Dylan.

Sofort hatte er wieder das Bild seiner toten Freunde vor den Augen.

„Oh Gott nein....bitte nicht“ flüsterte er.

Er kroch vorsichtig in Richtung Brücke und als er eben um die Ecke kam sah er Dylan vor seiner Konsole stehen.

Der Captain rieb sich seine Hand und fluchte leise vor sich hin.

Harper war mehr als nur erleichtert.

Im nächsten Moment erschien Andromedas Hologramm vor ihm und sagte „Herzlichen Glückwunsch, Harper...Sie haben Dylan grade einen Stromschlag verpasst.“

Der Captain drehte sich wütend um...Andromeda hatte ihm schon mitgeteilt das der Stromstoß Harpers Schuld war.

„Harper....was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht!“

„Tut mir leid Boss.....ich war wohl nicht ganz bei der Sache“ murmelte der Ingenieur.

Dann erzählte er von seinem schrecklichen Traum.

„Uns passiert hier sicher nichts, Mr. Harper...gehen Sie wieder ins Bett und kümmern Sie sich morgen um die Leitung“ beruhigte Dylan ihn.

Harper nickte und ging in sein Quartier.

Den Rest der Nacht schlief er ruhig und ohne weitere Alpträume durch.

Am nächsten Morgen kam Dylan grade aus der Offiziersmesse vom Frühstück, als Harper an ihm vorbeilief.

„Guten Morgen Mr. Harper“ grüßte der Captain freundlich.

„Morgen Dylan“ murmelte der Ingenieur und blieb stehen.

Er hatte ein schlechtes Gewissen weil er durch seine Unkonzentriertheit letzte Nacht wegen des Alptraumes einer Konsole auf dem Kommandodeck einen Kurzschluss und Dylan einen elektrischen Schlag verpasst hatte.

„Was ist ihnen denn über die Leber gelaufen?“ fragte der Captain.

Harper trat von einem Fuß auf den anderen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

Dann antwortete er „Tut mir leid wegen letzte Nacht....ich meine dass Sie meinetwegen einen Schlag gekriegt haben.“

Dylan lächelte ihn an „Halb so schlimm, ich hab´s ja überlebt. Aber Sie sollten die Konsole bald reparieren, wir werden sie noch brauchen.“

„Ich wollte gleich damit anfangen“ meinte Harper.

„Gut, tun Sie das“ sagte Hunt und ging weiter.

Der Ingenieur sah ihm nach und war froh das sein Traum eben nur ein Traum war.

Es war schlimm gewesen zu sehen das alle seine Freunde tot waren, aber das Dylan praktisch in seinen Armen gestorben war....das war eine Sache die er nicht aus dem Kopf bekam.

Es war die reinste Hölle gewesen, denn er hatte den Captain von Anfang an sehr geschätzt.

Als Harper ihm damals, nachdem sie die Andromeda aus dem schwarzen Loch gezogen hatten, zum ersten Mal begegnet war, war er von der Kraft und geistigen Stärke des Captains sehr beeindruckt gewesen.

Er hatte zusammen mit Beka und dem Rest ihrer Crew das Schiff betreten und sie hatten sich auf der Suche nach so etwas wie einer Bedienungsanleitung getrennt, als dieser große, kräftige Mann plötzlich mit einer Kampflanze bewaffnet vor ihm stand.

Als der jetzige Ingenieur der Andromeda dem Captain mitgeteilt hatte dass das Commonwealth nicht mehr existiere, hatte er den Schock in dessen Augen erkennen können.

Dylan hatte an diesem Tag gesagt, dass er die Andromeda notfalls mit Gewalt verteidigen würde und Harper hatte ihm dies durchaus zugetraut.

Nachdem sie alle gemeinsam den Nightsider Gerentex und seine Leute, bis auf Tyr, der sich Ihnen angeschlossen hatte, verjagt hatten, waren sie zu der Übereinkunft gekommen gemeinsam zu versuchen das Commonwealth wieder aufzubauen.

Am Anfang war es nur ein Traum gewesen, doch nachdem die inzwischen zusammengewachsene Andromeda Crew dem Magog-Weltenschiff begegnet war, hatte sich herausgestellt, dass ein neues Commonwealth nun die einzige Chance war, das Universum vor der tödlichen Bedrohung durch die Magog zu schützen.

Hunt lebte für das Commonwealth, und nichts und niemand würde ihn bei seinem Vorhaben aufhalten können.

Er gab niemals auf, trotz vieler Rückschläge und Gefahren....dafür bewunderte Harper ihn.

Der kleine Ingenieur vertraute seinem Captain und würde für ihn durchs Feuer gehen.

Plötzlich fiel ihm die Konsole wieder ein und er machte sich auf den Weg zum Kommandodeck um sie endlich zu reparieren.

Als Harper auf der Brücke ankam sah er Dylan an eines der Geländer gelehnt nach draußen blicken, sonst war niemand hier.

Hunt reagierte nicht, dennoch war sich der Ingenieur sicher dass er genau wusste wer da gekommen war, Dylan wusste irgendwie immer was um ihn herum vorging, selbst wenn es aussah als sei er geistig ganz woanders.

Harper machte sich an die Arbeit und nach etwa 20 Minuten funktionierte die Konsole wieder einwandfrei.

„Danke Mr. Harper“ sagte der Captain ohne sich umzudrehen „Wäre schön wenn Sie sich als nächstes die defekte Leitung vornehmen.“

„Sicher“ antwortete Harper und krabbelte in die Röhre, deren Öffnung sich auf der Brücke befand.

„Rommie, wie lange noch?“ fragte Dylan in den Raum.

Das Hologramm der Andromeda baute sich neben ihm auf und sagte „Noch etwa 5 Stunden.“

„Sag bitte den Elysia Bescheid, das sie sich langsam vorbereiten sollen und bringe Enos zu mir, ich möchte mit ihm sprechen“

Andromeda nickte und verschwand.

Kurze Zeit später betrat Rommie mit Enos das Kommandodeck.

Dylan drehte sich um und sagte zu Enos „Wir sind in ein paar Stunden da, wir werden den 12. Planeten des Disegon Systems anfliegen, dort können Sie dann in Ruhe ein neues Leben beginnen.“

„Wie sieht es dort aus?“ fragte der Elysia.

Die Antwort kam von Rommie „Der Planet entspricht in etwa dem, von dem Sie kommen.

Luftfeuchtigkeit und Temperatur stimmen fast überein, aber Ihr neues Zuhause hat weniger Wüste und dafür gibt es dort auch Wälder.

Die Artenvielfalt von Pflanzen und Tierwelt ist gut und der Boden ist fruchtbar.

Ich denke Sie werden dort gut zurechtkommen.“

„Danke, für Ihre Mühe, wir wissen das sehr zu schätzen....jedoch wird es nicht einfach für uns sein wieder ganz von vorne anzufangen“ sagte Sarinas Vater traurig.

„Das ist es nie“ meinte Captain Hunt leise.

Die Tür zur Brücke öffnete sich und Beka kam herein.

„Operation gelungen, Patient tot“ grinste sie.

„Es hat also geklappt?“ hakte Dylan nach.

„Alles bestens, alles funktioniert wieder einwandfrei, Dank Harper“

„Tja, unser Technik Genie....nun, Enos“ wandte sich der Captain an den Elysia „dann habe ich eine Überraschung für Sie“

Enos sah ihn überrasch an „Ja?“

„Ja, bevor wir gestern das Halycon System verlassen haben waren Mr. Harper, Beka >>>und Tyr noch einmal mit der Maru auf Ihrem Planeten. Sie haben alles an Geräten mitgebracht was sie noch intakt vorgefunden haben, außerdem Ihre Vorräte, Werkzeug und andere Dinge.

Und.....sie haben eines Ihrer Raumschiffe das nicht völlig zerstört war geborgen, mit auf die Andromeda gebracht und repariert“ sagte Hunt und lächelte.

„Was???“ Enos war völlig perplex „Sie haben eines unserer Schiffe reparieren können? Innerhalb eines Tages?“

Harper war inzwischen mit der defekten Leitung fertig geworden und kam aus der Röhre gekrochen.

Der Ingenieur hatte nie wirklich ein Problem mit den Elysia gehabt und als Dylan ihm, nachdem er ihm von seinem Traum berichtet hatte, sagte dass der Crew nichts passieren würde, konnte er Ihnen zumindest ohne Angst begegnen.

„Japp, war kein Problem, wir haben ja jede Menge Androiden an Bord die helfen konnten. Die 8472 steht startbereit im Hangar“

„Das ist ja Wundervoll....Captain Hunt, Sie haben soviel für uns getan, das können wir niemals wieder gutmachen “ meinte der Elysia, dessen Hautfarbe vor Freude leicht ins lila wechselte.

„Lila steht Ihnen gut“ sagte Harper grinsend.

Enos lachte „Danke“

Auch Dylan musste über die Entgleisung der Körperfarbe des Elysia lächeln und meinte „Ich sagte Ihnen ja schon, das wir gern geholfen haben, machen Sie sich darüber mal keine Gedanken“

„Ich werde die Neuigkeiten gleich mal meinen Leuten mitteilen“ sagte Sarinas Vater aufgeregt und verließ das Kommandodeck.

Hunt dachte kurz nach und wandte sich dann an Rommie „Du hast doch gesagt das es auf dem Planeten eine Menge Metallhaltiges Gestein gibt....“

„Ja, das stimmt“ antwortete der Avartar der Andromeda.

„Gut, Mr. Harper, bringen Sie bitte noch zwei unserer Metallgewinnungs-Geräte und 3 kleine Energiestationen an Bord der Maru, so haben unsere Gäste den Neuanfang etwas leichter“ wies der Captain den Ingenieur an.

Harper nickte und verschwand.

„Ich werde die Maru schon mal langsam startklar machen“ meine Beka und verließ ebenfalls die Brücke.

„Wollen wir hoffen das die Elysia auf Disegon 12 wieder in Frieden leben können“ murmelte Dylan.

„Du hast sie hierher gebracht, den Rest werde sie allein schaffen müssen“ gab Rommie zurück.

„Ich weiß“ antwortete Hunt und lächelte die Androidin an „aber ohne Dich hätte ich das sicher nicht geschafft“

Rommie lächelte zurück „Mag sein, aber Du weißt auch das ich Dich niemals im Stich lassen würde.“

Die beiden sahen sich kurz in die Augen und gingen dann wieder ihrer Arbeit nach.

Es waren keine weiteren Worte nötig.

Die nächsten Stunden verbrachten alle mit Vorbereitungen um die Elysia auf den Planeten zu bringen.

Als die Zeit um war, hatten sich alle Beteiligten im Hangar versammelt.

Dylan hatte beschlossen, diesmal Beka, Rommie und Harper mitzunehmen, außerdem waren noch einige Androiden dabei, die helfen sollten erste Hütten aufzubauen.

Enos hatte zwei seiner Leute ausgesucht die mit der 8472 starten sollten, die anderen Elysia begaben sich in die Eureka Maru.

Die großen Hangartore der Andromeda öffneten sich und die Maru und die 8472 verließen den silbern schimmernden Heritage Kreuzer.

Nach ein paar Minuten meldete Beka „Ich habe eine Stelle geortet wo genügend platz wäre um eine Siedlung zu bauen“

Dylan und Enos traten hinzu und der Captain sagte „Lassen Sie mal sehen“

Die beiden schauten auf den Bildschirm und sahen eine große glatte Fläche am Rande eines Waldes.

„Sieht gut aus“ meinte Sarinas Vater und deutete auf eine Stelle etwas weiter oben am Bildschirm „Hier könnten wir Felder anlegen um Nahrungsmittel anzubauen“

Dylan nickte „Beka, bringen Sie uns dahin, das sehen wir uns an.“

Wenige Minuten später setzte die Maru sanft auf und auch die 8472 landete in sicherer Entfernung.

Alle stiegen aus und sahen sich um.

Plötzlich sprang Sarina an Dylan vorbei und rief „Ach ist das schön hier.....“

Enos kam mit einem jungen Elysia hinzu und sagte „Wenn Du willst kannst Du mit Aritan den Wald erkunden“

„Au ja, gerne“ freute sich Sarina.

Enos gab Aritan eine Waffe und meinte „Gib mir nur ja gut auf meine Tochter acht.“

Der junge Elysia nickte „Natürlich, ich würde nie zulassen das ihr etwas zustößt!“

Die beiden jungen Leute nahmen sich an der Hand und verschwanden zwischen den Bäumen.

„Ein hübsches paar“ schmunzelte Hunt.

„Ja, das sind sie“ sagte Enos „Die beiden sind bereits einander versprochen und sobald Sarina ihre Entwicklung zur erwachsenen Elysia vollendet hat werden sie Heiraten.“

„Freut mich“ antwortete Dylan lächelnd und die Männer gingen zu den anderen um beim Ausladen der Maru zu helfen.

Da der größte Teil der Werkzeuge von Halycon 3 mitgebracht worden war gingen die Arbeiten schnell voran.

So standen mit Hilfe der Androiden bereits nach wenigen Tagen fast alle Hütten.

Rommie half den Frauen bereitwillig beim Einrichten...sie liebte es Räume zu gestalten auch wenn es in diesem Fall nur einfache Holzhäuser waren.

Harper kümmerte sich um die elektronischen Dinge und baute aus den drei mitgebrachten Energiestationen so etwas wie ein kleines Kraftwerk, an das über lange Kabel die in der Erde eingegraben wurden alle Hütten angeschlossen wurden.

So hatte jeder der Elysia genug Energie zur Verfügung um seine Geräte damit zu versorgen.

Dylan und Beka halfen überall wo sie grade gebraucht wurden.

Am Mittag des vierten Tages war es dann soweit, die groben Arbeiten waren beendet und die Elysia würden nun ohne die Hilfe der Menschen und Androiden der Andromeda zurecht kommen.

Neela trat auf die Gruppe der Andromeda zu, die eben dabei war alles was nicht mehr gebraucht wurde wieder in die Maru zu bringen.

„Captain Hunt, wir würden Sie und ihre ganze Crew gerne Einladen heute Abend mit uns zu feiern. Wir haben Ihnen zu Ehren für Ihre großzügige Hilfe ein Fest geplant“ sagte sie.

Dylan drehte sich zu ihr um und antwortete „Vielen Dank, aber das ist wirklich nicht nötig.“

„Wir möchten es aber gern...bitte, tun Sie uns doch den Gefallen“ bat Neela.

Der Captain sah Rommie, Harper und Beka an und als er alle drei nicken sah meinte er >>>„Also schön, wir werden jetzt erst mal zur Andromeda zurückfliegen und kommen heute Abend mit dem Rest der Crew wieder.“

„Danke“ freute sich Sarinas Mutter und ging wieder ins Dorf zurück.

Die vier beeilten sich die restlichen Gegenstände einzuladen und wenige Minuten später hob die Eureka Maru ab.

Als auf dem Planeten der Abend anbrach, war der Frachter wieder zurückgekehrt.

Rev Bem und Tyr waren auf der Andromeda geblieben damit das Schiff nicht allein im Orbit um Disegon 12 trieb.

Beka, Trance, Harper, Dylan und Rommie waren eben wieder bei der neu aufgebauten Siedlung angekommen.

Dort brannten auf dem freien Platz, um den die Hütten standen, mehrere große Lagerfeuer und über einigen von ihnen hing von den Jägern erlegtes Wild.

Es waren niedrige Tische draußen aufgestellt auf denen von den Frauen zubereitetes Essen stand und überall lagen Decken als Sitzgelegenheit auf dem Boden.

Etwas weiter hinten spielten einige Elysia auf ihren Instrumenten eine recht wohlklingende Musik und andere tanzten dazu um die Feuerstätten.

Als die Gruppe der Andromeda erkannt wurde brach ein großes gejubel aus.

Enos trat auf sie zu und sagte „Sie kommen grade richtig...wir haben nun noch einen weiteren Grund zum feiern.“

„Und der wäre?“ fragte Beka neugierig.

„Sarina ist erwachsen geworden und nun wollen sie und Aritan noch heute Abend heiraten“ erklärte der Elysia freudig.

„Oh wie schön“ meinte Dylan lächelnd.

Plötzlich war es im ganzen Dorf absolut still.

„Es ist soweit, die Zeremonie beginnt“ flüsterte Sarinas Vater und deutete auf eine der Hütten.

Die Tür wurde geöffnet und zwei Frauen führten Sarina heraus, die vollkommen unter einem großen Tuch verborgen war, so das man absolut nichts von ihr sehen konnte.

Einen Augenblick später öffnete sich auch die Tür der Hütte nebenan und Aritan trat in Begleitung zweier Männer heraus.

Die beiden Elysia blieben stehen während der junge Mann in die Mitte des Platzes ging um auf seine zukünftige Frau zu warten.

Die beiden Frauen führten Sarina vorsichtig in die Mitte zu Aritan.

Er fasste das Tuch an zwei Enden an und fragte laut „Wollt Ihr sie sehen?“

Alle Elysia standen auf und riefen „Wir wollen sie sehen, wir wollen sie sehen!“

Aritan brüllte „Ihr sollt sie sehen!“.

Dann zog er mit einem Ruck das Tuch nach oben weg und fügte laut hinzu „Das ist meine Frau!“

Das ganze Dorf jubelte.

Sarina strahlte und drehte sich einmal um die eigene Achse um sich von ihrem Volk bestaunen zu lassen.

Sie war wunderschön.

Ihre langen roten Haare glänzten im Schein des Feuers, die Hörner waren nun so groß und ausladend wie die der anderen erwachsenen Elysia, also etwa 60 cm lang und sich leicht nach außen biegend, so das sich die Enden über den Schultern befanden.

Die Figur war perfekt.....Sarina war groß und Gertenschlank.

Die Haut hatte sich nicht weiter verändert, sie war immer noch hellrot mit einem dunkelroten Netz durchzogen.

Das beigefarbene schlichtgehaltene Kleid rundete das Bild ab.

Aritan nahm Sarina an der Hand und gemeinsam drehten sie sich zu der Stelle um wo Dylan stand und das Geschehen beobachtete.

„Vereinigung, Vereinigung“ riefen die Elysia und sahen dabei den Captain an, der gar nicht wusste wie ihm geschah.

Im selben Moment trat Enos auf ihn zu und sagte „Bitte erweisen Sie unserem Volk die Ehre und vereinigen Sie das Brautpaar.“

„Was?“ Dylan tippte sich selbst mit dem Zeigefinger auf die Brust „Ich?“

„Ja, sicher“ meinte Sarinas Vater lächelnd.

Stille machte sich im Dorf breit, während alle auf seine Antwort warteten.

Hunt überlegte kurz und nickte dann.
Enos flüsterte ihm etwas zu und Dylan sagte so laut das jeder es hören konnte „Ich, Dylan Hunt, werde Sarina und Aritan vereinigen!“

Sofort brach das Jubelgeschrei wieder aus und Enos erklärte dem Captain was er tu tun und zu sagen hatte.

Langsam ging er in Begleitung von Sarinas Vater, der ein breites, weißes Seidenband und ein kleines, hölzernes Kästchen in den Händen trug, auf das wartende Paar zu.

Er verneigte sich kurz vor den beiden und nahm das Seidenband aus Enos Hand.

Während Dylan die zueinander zeigenden Hornenden des Paares ineinander verhakte und das Band locker darum wickelte, sagte er laut „Ihr seid füreinander bestimmt.......niemand soll Euch wieder trennen“

Dann öffnete der Captain das Kästchen das Enos hielt und nahm zwei breite, fein verzierte Ringe heraus.

Sie waren aus edlem, grünen Material, ähnlich wie Jade und hatten einen Durchmesser von etwa drei Zentimetern

Hunt nahm in jede Hand einen der Ringe, schob sie gleichzeitig über die nach außen weisenden Hornenden der beiden Elysia, bis sie richtig feststeckten und rief „Ich füge zusammen was zusammengehört. Diese Ringe besiegeln Eure Vereinigung!“

Dann drehte er sich zu den anderen Elysia um und streckte seine Arme zum Himmel „Es ist Vollbracht!“

In diesem Augenblick fiel von allen die Spannung ab und ein rauschendes Fest begann, das bis tief in die Nacht dauern sollte........

Es war bereits sehr spät geworden und die meisten waren inzwischen in ihren Hütten verschwunden.

Rommie saß allein am Rand des Dorfplatzes auf einem Stein und beobachtete Dylan, der sich mit Neela unterhielt, so dass sie nicht bemerkte das Sarina sich zu ihr gesellte.

Die junge Frau stand ein paar Minuten hinter ihr während die Androidin ihren Captain nicht aus den Augen ließ.

„Du magst ihn sehr, hab ich recht?“ fragte die junge Elysia.

Rommie erschrak etwas und schaute sie dann verblüfft an. „Wie kommst Du darauf?“

„Na ja, ich habe beobachtet dass Du ihn so gut wie nie aus den Augen lässt und Dich immer sehr liebevoll um ihn sorgst“

Sarina setzte sich neben dem Avartar auf den von der Sonne des Tages noch immer warmen Boden.

„Ja, ich mag ihn wirklich sehr, aber es scheint ihn entweder nicht zu interessieren oder er ignoriert es ganz einfach.....oder beides“ sagte Rommie traurig und senkte den Blick.

„Weißt Du was, Rommie? Du irrst Dich, er hat Dich auch sehr gern“

„Was?“

„Ich habe vorhin mit ihm gesprochen und ihn dabei etwas ausgefragt, denn ich habe, als ich bei Euch auf der Andromeda war und auch noch als wir hier waren bemerkt, das da irgendetwas zwischen Euch ist, das Euch beide nicht unbedingt glücklich sein lässt“ erklärte Sarina.

„Und?“ murmelte Rommie.

Die junge Elysia erzählte ihr von dem Gespräch mit Dylan.

>Sie war zu ihm gegangen um ihm zu Danken das er sich bereit erklärt hatte die Vereinigung zu vollziehen.

Nach einer Weile wurde das Gespräch irgendwie auf die Andromeda bezogen.

„Sag mal Dylan, was ist da mit Dir und Rommie?“ hatte die junge Frau gefragt.

„Was soll denn da sein?“ wollte der Captain irritiert wissen.

„Mir ist aufgefallen dass ihr beide eigentlich ununterbrochen aufeinander aufpasst, aber trotzdem scheint es mir als ob da zwischen Euch so etwas wie eine Mauer existiert.

Ihr seid Euch so nah.....und doch so weit voneinander entfernt“ sagte Sarina.

„Wie meinst Du das?“

„Sag mal ehrlich Dylan...Du magst sie doch, oder?“

„Ja, sicher“

„Ich meine nicht Andromeda, ich meine Rommie.“

Sarina wusste sehr genau das es dem Captain schwer fiel darüber zu sprechen, trotzdem hatte sie beschlossen soviel wie möglich aus ihm herauszulocken.

„Ja, ich mag sie sogar sehr.“

Die junge Frau sah ihm in die Augen.

„Warum sagst Du es ihr dann nicht?“

Dylan sah auf den Boden und murmelte „Ich kann nicht“

„Warum nicht?“

Hunt schwieg.

„Komm schon Dylan, ich sehe doch das Du mit dieser Situation nicht sehr glücklich bist....sprich mit mir“ forderte Sarina ihn mit sanfter Stimme auf.

Nun gab Dylan nach.

„Ich bin nun mal ihr Captain....da darf so etwas nicht sein.“
“Das ist nur eine Ausrede und das weißt Du auch....die Wahrheit bitte!“

„Ich habe ihr soviel zu verdanken, sie hat mir so unzählige male das Leben gerettet.

Sie ist immer für mich da wenn ich sie brauche.

Was soll denn werden....sie riskiert immer wieder alles für mich und wenn wir uns einander näherkommen würden, dann würde sie vielleicht noch mehr Risiken eingehen und die Gefahr das ich sie dann verlieren könnte wäre um vieles höher.

Und was wäre wenn mir einmal etwas passiert.

Andromeda ist ein fühlendes Schiff...und wenn ich von Rommie ausgehe....sie ist ja jetzt schon kaum noch von einem Menschen zu unterscheiden.

Auch wenn ich sie inzwischen als Person sehe, sie ist ein Android und sie wird niemals alt.

Ich aber werde irgendwann sterben, so oder so.....ich will ihr ganz einfach den Schmerz ersparen.....“

Er brach ab und schwieg.

Sarina legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte „Und deshalb versuchst Du unbedingt Abstand zu halten? Weil Du Angst hast das sie leidet wenn sie Dich einmal verlieren wird?“

Dylan nickte.

„Soll ich Dir was sagen?“

Der Captain sah die Elysia an, seine Augen glänzten und sie vermutete das es zurückgehaltene Tränen waren die dort schimmerten.

„Dylan, ich bin sicher das Rommie jetzt schon leidet, weil Du ihr so kühl begegnest. Und Du leidest auch, das sehe ich doch.“

Hunt schwieg weiterhin, weil er nicht wusste was er dazu sagen sollte.

„Versuche doch wenigstens mal eine Freundschaft aufzubauen...ich denke das würde die ganze Sache für Euch beide leichter machen.“
“Ich werde es versuchen“ sagte der Captain.

„Gut!“

Sarina stand auf, legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und ließ ihn dann mit seinen Gedanken allein.<

Die junge Frau sah Rommie an und lächelte „Siehst Du, er ist nicht so ein Ignorant wie Du denkst. Jetzt weißt Du warum er sich so verhält...er hat einfach nur Angst das er Dir Leid zufügen könnte.“

„Daran habe ich nie gedacht“ schmunzelte die Androidin „Ich habe immer vermutet das er mich nur als sein Schiff und den Avartar sieht. Nie hätte ich gedacht das er sich so um mich sorgt.“

Dann sah sie Sarina an „Danke, aber was soll ich jetzt tun?“

„Hab Geduld und lass ihm Zeit. Ich bin sicher er wird auf Dich zukommen wenn er dazu bereit ist.“

„Ich werde warten, auch wenn es mir schwer fällt“ sagte Rommie und lächelte.

„Eure Zeit wird kommen, glaub mir“ sagte Sarina und verschwand.

Rommie sah hinüber zu Dylan, der inzwischen ebenfalls wieder allein war.

Sie stand auf, ging zu ihm und setzte sich neben ihn.

Keiner der beiden sagte ein Wort.

Stumm saßen sie nun dicht beieinander und beobachteten die Sterne, die am klaren Himmel funkelten.

Am nächsten Morgen war die Crew der Andromeda schon wieder früh auf den Beinen.

Der Tag des Abschieds war gekommen.

Als sie die Maru verließen, wo sie alle die Nacht verbracht hatten sah Trance aus dem Augenwinkel, wie sich Rommie und Dylan verstohlene Blicke zuwarfen.

Sarina war nicht die einzige, die bemerkt hatte was sich zwischen den beiden abspielte.

Auch Trance war es nicht entgangen.

Sie war aus der Zukunft zurückgekehrt um einige Dinge richtig zu stellen und sie wusste was sie unter anderem zu tun hatte.

Oh nein, keineswegs wollte Trance verhindern das die beiden zueinander fanden......ihre Aufgabe war es in diesem Fall, etwas zu verhindern das Rommies und Dylans gemeinsames Leben auf grausame Weise zerstören würde.

Es waren gute und schlechte Dinge passiert......von denen am Anfang noch die guten überwogen.

Dylan hatte es geschafft das Commonwealth wieder herzustellen und Tarn Vedra und das Ral-System tauchten wieder auf.

Er und Rommie fanden tatsächlich nach langer Zeit zueinander und sie waren glücklich.

Irgendwann wurde Dylan dann zum Botschafter gewählt, er besuchte die Mitgliedswelten des neuen Commonwealth und Welten die sich anschließen wollten.

Lange Zeit lief alles wie es sein sollte, doch dann fiel Dylan bei einem Empfang auf der Andromeda einem Attentat zum Opfer und starb in Rommies Armen.

Bis zu seiner Beerdigung auf seinem Heimatplaneten Tarn Vedra schien der Avartar der Andromeda sehr gefasst, doch als die Beisetzungszeremonie vorüber war verschwand sie plötzlich.

Nur eine Stunde später explodierte die Andromeda, wobei die nun wieder komplette Besatzung des Schiffes von mehr als 4000 Mann ums Leben kam.

Lediglich seine alte Crew überlebte, da sie alle bei der Beisetzung anwesend waren.

Trance wusste noch nicht was sie tun sollte um zu verhindern das Andromeda sich selbst in die Luft sprengte, aber sie würde schon irgendwie dafür sorgen das diese vielen unschuldigen Menschen nicht sinnlos sterben mussten.

Wenn alles so lief wie sie es geplant hatte, würde es gar nicht zu dieser Explosion kommen.

„Ich glaube wir sollten uns langsam verabschieden und uns auf den Weg machen“ wurden ihre Gedanken von Dylan unterbrochen.

„Einverstanden“ sagte Trance.

Die Gruppe ging ins Dorf um sich von den Elysia zu verabschieden.

Sarina war sehr traurig dass sie nun gehen mussten, denn sie hatte sie alle lieb gewonnen.

Als sie Dylan umarmte flüsterte sie „Und vergiss es nicht...“

Der Captain wusste genau das sie die Sache mit Rommie meinte und flüsterte zurück „Nein, keine Sorge....ich gebe mir Mühe“

Die junge Frau ging weiter zu Rommie und sagte leise „Lass ihm Zeit“

Rommie nahm sie in die Arme und raunte „Das werde ich...“

Nach einer Weile trat Enos auf Dylan zu und überreichte ihm ein kleines, hölzernes Kästchen.

Hunt öffnete es und darin lag eine etwa 20 cm große Figur, die fast Haargenau der Andromeda glich.

Sie war aus dem gleichen grünen Material gemacht wie die Ringe, die er dem Elysia Paar bei der Vereinigung auf die Hörner gesteckt hatte.

„Das soll Sie immer an uns erinnern“ sagte Sarinas Vater und lächelte.

Dylan freute sich sehr und versprach, das diese Figur einen besonderen Platz in seinem Quartier bekäme.

Nun kam auch Neela hinzu und meinte „Sie haben viel für uns getan, wir werden Ihnen das niemals vergessen. Und ich hoffe Sie vergessen uns auch nicht.“

„Nein, das werde ich ganz sicher nicht“ versprach Captain Hunt.

Beka hob den Finger und meinte „Und wir anderen auch nicht“

Alle mussten über diese Geste und ihren Gesichtsausdruck lachen, dann war es an der Zeit aufzubrechen.

Als die Eureka Maru nach wenigen Minuten abhob und der Andromeda entgegenflog, gingen alle an Bord schweigend ihren Gedanken nach.

Zurück auf dem silbern schimmernden Heritage Kreuzer ging Dylan direkt zu Observationsdeck und schaute durch das große Fenster hinaus.

Langsam wurde der Planet der Elysia immer kleiner und der Captain stand dort bis er nicht mehr zu sehen war.

Dann setzte er sich auf eine der Bänke, öffnete das hölzerne Kästchen das er mitgebracht hatte und nahm die kleine Figur heraus.

Er drehte sie in seinen Händen und lächelte.

Ja, das war die Andromeda und sie war wunderschön.

In Gedanken ließ er die Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren und nach einer Weile fiel ihm die Sache mit Rommie wieder ein.

Hunt schüttelte langsam den Kopf und dachte >Was soll ich nur tun?<

Er wollte keinesfalls das Rommie litt, doch Sarina hatte gesagt das das genau der Fall war.

Ebenso war er sich bewusst das es ihm genauso ging...so konnte es nicht weitergehen.

So beschloss er mit ihr zu sprechen.

„Rommie, komm bitte auf das Observationsdeck“ rief er.

„Bin unterwegs“ kam die Antwort über die Lautsprecher.

Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und der Avartar trat ein.

Dylan sah auf und sagte „Ich muss mit Dir reden“

Rommie hatte ein ungutes Gefühl, denn sie ahnte bereits worum es ging.

Trotzdem fragte sie „Was gibt´s denn? Du siehst so ernst aus.“

Dem Captain war unwohl, denn er hatte Angst sie vielleicht zu verletzen und das war das letzte was er wollte.

„Ich weiß nicht so recht wo ich anfangen soll....Ich hatte auf dem Planeten ein Gespräch mit Sarina und sie sagte.....na ja..... das Du mich magst, anders als einen Captain....Sie meinte..“
“Ich weiß von dem Gespräch“ unterbrach Rommie ihn.

Er sah sie an „Du weißt davon?“

„Ja, ich hatte ungefähr die selbe Unterhaltung mit ihr und sie erzählte mit davon“

„Oh“ schmunzelte Hunt.

Rommie setzte sich neben ihn „Dylan...ich denke uns beiden ist klar das wir nicht ewig so weitermachen können.“

Der Captain nickte.

„Ich weiß wovor Du Angst hast....glaube mir“ fuhr die Androidin fort.

„Ich weiß einfach nicht was ich fühlen soll, manchmal bist Du so.......menschlich.....“setzte Dylan an.

„Ich gebe mir mühe“ meinte Rommie und lächelte.

„Genau das ist es ja. Ich weiß das Du Angst hast mich einmal zu verlieren, aber ich bin nun mal ein Mensch. Ich werde irgendwann sterben...und Du wirst nicht mal alt.“

Der Avartar der Andromeda spürte das der Captain innerlich mit sich rang und sie wollte nicht, das er sich aus Sorge noch weiter von ihr entfernte, also machte sie einen Vorschlag.

„Wie wäre es wenn wir fürs erste einfach Freunde sind“

Hunt sah sie an.

Rommie hielt ihm ihre Hand hin und fragte noch einmal nach „Freunde?“

Dylan ergriff die ihm gebotene Hand und antwortete „Freunde!“

Die Androidin lächelte und stand auf „Nimm Dir alle Zeit die Du brauchst“

Dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand.

Der Captain legte eine Hand auf die Stelle wo Rommie ihn geküsst hatte und lächelte verlegen.

>Wir schon werden< dachte er.

Die Zukunft die Trance gesehen hatte hing jedoch wie eine Gewitterwolke über der glücklichen Beziehung die sich zwischen den beiden entwickeln sollte..............



THE END

 
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